Brauche ich die Pussy Pouch?

Vaginatasche. Um gegen das sogenannte Manspreading zu protestieren, hat die US-amerikanische Designerin Rachel Feinberg eine Tasche entworfen, die für Beyoncé, die Musikerinnen von Pussy Riot und das Transgender-Model Andreja Pejić als feministisches Musthave gilt: die Pussy Pouch. Die rosafarbene Tasche ziert eine stilisierte 3D-Vulva, sie soll das Selbstbewusstsein von Frauen in U-Bahnen und anderen öffentlichen Räumen stärken. »Jede Frau«, so Feinberg über Manspreading, »saß da mit einer Tasche auf dem Schoß, die Beine übereinander geschlagen, eingequetscht zwischen breitbeinig dasitzenden Männern, die der Welt ungeniert ihr Gemächt präsentieren«. Gut, dass Sängerin Beyoncé die ultimative Waffe im Kampf um einen Sitzplatz immer dabei hat, alle anderen behelfen sich mit großen Sporttaschen oder diskutieren weiter über Manspreading. Das Wort hat es inzwischen auch ins Online Oxford Dictionary geschafft und muss sich mittlerweile auch »feministischer Sprachkritik« unterziehen.   her
Rücken, Kampf und Feldenkrais
Moshé Feldenkrais. Das Foto von Ben Gurions Kopfstand am Strand von Herzliyah kennt in Israel jedes Kind. Ein beleibter älterer Herr in einer großen Badehose stemmt sich umständlich in die Höhe, während ein Beau mit breiter Brust und imposantem Schnurrbart im Hintergrund lässig durchs Bild läuft. Dass sich der Mensch bewegen soll, war die Überzeugung des Gymnastiklehrers Moshé Feldenkrais, der dem unsportlichen Ben Gurion nicht nur den Kopfstand beibrachte, sondern auch dessen Rückenleiden kurierte. In Deutschland hat die behutsame Feldenkrais-Methode viele gesundheitsorientierte Anhänger gefunden. Ob die Gymnastikeleven ahnen, dass Achtsamkeitsübungen wie Beckenrollen und Schulterkreisen ihren Ursprung im Straßenkampf in Palästina haben? Wie aus dem jungen Bauarbeiter und späteren Physiker einer der bedeutendsten Bewegungslehrer der Gegenwart wurde, kann man jetzt in Christian Buckards Biographie von Moshé Feldenkrais (Berlin Verlag) nachlesen.   her
Wenn der Schlaue schimpft
Benedict Cumberbatch. Er ist so klug. Er muss es sein, schließlich ist er Sherlock Holmes. Und den Verschlüsselungs-Code der Nazis hat er auch geknackt, in »Enigma«. Es wiegt schwer, wenn dieser begna­dete Schauspieler aus der Haut fährt. Und noch schwerer, wenn es im Angesicht der feinen Gesellschaft Londons passiert, die sich vor we­nigen Augenblicken noch mit tosendem Applaus für seinen Hamlet bedankte. »Fuck the politicians!« soll er gesagt haben, dem Guardian zufolge. Word! Es geht um die Flüchtlingspolitik: »Niemand setzt ein Kind in ein Boot, außer es ist auf dem Wasser sicherer als an Land!« Insbesondere kritisiert Cumberbatch die Tatsache, dass Großbritannien über die kommenden fünf Jahre nur 20 000 Flüchtlinge aufnehmen will. Nach den Aufführungen im Barbican-Theater hat er sein Publikum wiederholt dazu aufgefordert, Geld für Flüchtlinge zu spenden, und so bereits mehr als 200 000 Euro für die Organisation Save the Children gesammelt.   oko
Foodporn macht dick
Instagram. Manche Leute behaupten, schon beim Anblick leckerer Speisen dick zu werden. Forscher der Universität Oxford haben diese bislang als Quatsch geltende These indirekt bestätigt. Die auf Instagram und Facebook allgegenwärtige Food Photography verherrliche das Essen und sei ein ständiger Appetitanreger, was beim Betrachter zu vermehrter Kalorienaufnahme führe, meint die Studie. Die Wissenschaftler warnen: Aus Restaurants und der eigenen Küche gepostete Fotos von Pizzen, Burgern und Torten sind dickmachender Foodporn fürs Gehirn. Ob Fotos von Wurst und Salami auch Krebs machen, verursachen vor dem Hintergrund der neuesten WHO-Studie aber noch geklärt werden.    her