»Inklusive Wasserwerfer, Hunde, Pferde«

Am Wochenende fand der Bundesparteitag der NPD im baden-württembergischen Weinheim statt. Für Aufsehen sorgten 2 000 Gegendemonstranten und das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen Antifaschisten. Silke Makowski vom Bündnis »Block NPD« hat mit der Jungle World gesprochen.

Wie haben Sie den Tag erlebt?
Ich war in direkter Umgebung, als einige besonders brutale Übergriffe der Polizei geschahen. Ich konnte sehen, wie Leute mit Knüppeln und Pfefferspray verletzt wurden. Jedes Mal, wenn die Beamten nicht mit einer Situation umgehen konnten, setzten sie Schlagstöcke und Pfefferspray ein.
In der Lokalpresse war von gewalttätigen Autonomen zu lesen.
Einige Medien haben schon im Vorhinein Horrorszenarien von auswärtigen Gewalttätern heraufbeschworen. Der Polizeieinsatz war dementsprechend auf eine Eskalation angelegt, das Aufgebot war martialisch, inklusive Wasserwerfer, Hunde, Pferde. Schon morgens wurden blockadewillige Antifaschistinnen und Antifaschisten attackiert, die sich den Absperrungen näherten. Maßnahmen zur Deeskalation gab es nicht.
Der NPD-Parteitag fand bereits zum dritten Mal in Weinheim statt. Lief es in den Vorjahren genauso?
Die vorangegangenen Parteitage wurden nicht von so starken Protesten begleitet, weil die Termine und Veranstaltungsorte erst spät bekannt wurden. Dieses Jahr gab es zum ersten Mal starke Proteste von Antifaschisten aus dem gesamten Bundesgebiet. Das lässt sich durchaus positiv über dieses Wochenende sagen.
Wegen des Polizeieinsatzes gelangte die NPD-Propaganda nicht in die Schlagzeilen. Ist das auch positiv?
Zu einem gewissen Grad ist es wichtig, im Auge zu behalten, was rechtsextreme Kräfte sagen und planen. In diesem Jahr hat die Diskussion über den Protest aber tatsächlich größeren Raum bekommen. Mit den Exzessen der Polizei wurde dies teuer bezahlt. Die Zahl der Verletzten, von denen etliche im Krankenhaus behandelt werden mussten, und die Zahl von 200 Festgenommenen überschatten den Tag. Aber grundsätzlich wurden die Proteste erstmals richtig wahrgenommen.
Haben alle Verletzten das Krankenhaus verlassen?
Ja, am Montag wurde die letzte Verletzte entlassen. Bei zwei Verletzten gab es den Verdacht schwerer wiegender Verletzungen. Nach weiteren Untersuchungen wurden sie aber entlassen.