Holz aus Fisch

Jeden, aber auch wirklich jeden Morgen, na gut, Mittag aufzustehen und festzustellen, dass die Welt noch ein bisschen blödsinniger geworden ist, ist nicht schön. Zumal das erprobte Gegenmittel, nämlich für jeden Blödsinn bei Ebay beruhigendes Bling-Bling, also hübschen, billigen Glitzerkram zu ersteigern, nur dann funktioniert, solange die Welt-Blödsinnigkeit und die eigenen Finanzen in einem wenigstens einigermaßen ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen.
Wie wäre es zur Abwechslung was mit Schiffchen zu spielen? Hübsch über die virtuellen Ozeane schippern könnte Spaß machen. Könnte. Wenn man nicht ausgerechnet Seaport erwischt, ein Schiffchenspiel der eher nicht sehr zerstreuenden Sorte. Auf den ersten Blick ist immerhin alles da, was zu einem ordentlichen auf den Weltmeeren spielenden Daddel-chen dazugehört: viel blauer Ozean, Sandstrände, angenehme Landschaften und, natürlich, Schiffe, doch halt, nein: keine Schiffe. Die müssen erst gekauft werden, was nicht so einfach ist, wenn man nichts hat. Aber nun gut, ein bisschen sparen und schon ist es da, das erste Fischerbötchen. Nur etwas warten und auf das im Grunde doch eher trostlose blaue Meer starren und schon sind die ersten Fische gefangen, aus denen man in der angeschlossenen Schreinerei nun Holz machen muss. Weil klar, Holz wird aus toten Fischen gemacht, weiß ja jeder. Mit dem Fischholz kann man dann neue Schiffchen kaufen, die ewig lang in andere Häfen fahren und irgendwann mit ein bisschen Geld zurückkommen, das man dazu benutzen kann, die Schreinerei und die Fischfangflotte auszubauen, damit die noch mehr produzieren. Was aber mehr Zeit braucht, weswegen man noch länger auf das hässliche blaue Meer gucken und nachdenken kann, ob die Zombie-Apokalypse nicht doch eine gute Alternative zu Fischholz-Games ist.