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Als kleine Wochenzeitung freuen wir uns natürlich immer, wenn wir gelesen werden. Selbst an sächsischen Universitäten ist man offenbar einer gründlichen Jungle World-Lektüre nicht abgeneigt. Darauf jedenfalls deutet ein Beitrag im kürzlich erschienenen »Jahrbuch Extremismus & Demokratie« hin. Das Periodikum wird von Uwe Backes (Dresden), Alexander Gallus und Eckhard Jesse (beide Chemnitz) herausgegeben. Der Text, verfasst vom Jesse-Zögling Rudi Bigalke, betrachtet das »antideutsche Spektrum zwischen realpolitischer Lobbyarbeit und Ideologiekritik«.
Der Beitrag glänzt mit einigen steilen Thesen. Am amüsantesten vielleicht ist die Behauptung, die deutsche Übersetzung für »No Tears for Krauts« laute »Keine Träne für Sauerkrautesser«. Das allerdings dürfte noch für manche Verwerfung unter Antideutschen sorgen, sind doch viele ihnen selbst Vegetarier oder Veganerinnen. Handelt es sich am Ende gar um einen Fall gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit? Ein klarer Tiefschlag ist dann aber die Behauptung, »im Umkreis« der Jungle World sei »eine Rückbesinnung auf eine aggressive, theoretisch wenig versierte Kritik Deutschlands zu beobachten«. Bloß weil wir im vergangenen Sommer zum Deutschland-Beleidigungs-Tag aufgerufen haben? Liebe Herren Extremismusforscher, wir können auch anders!
Es passt allerdings ins Bild, dass ausgerechnet in dem Bundesland, das Pegida hervorgebracht hat, die Extremismustheoretiker um Eckhard Jesse ihr Bild vom Hufeisen verbreiten, an dessen Enden sich die linken und rechten Extremen einander annäherten. Dabei wurde Jesse selbst von anderen Politikwissenschaftlern in der Nähe der Neuen Rechten verortet.
Doch unsere Fans in Sachsen sollen nicht enttäuscht werden. Damit wir künftig die Berichterstattung über realpolitische Lobbyarbeit und das Betreiben theoretisch angemessen versierter Ideologiekritik noch besser vermitteln, wird es schon sehr bald einige Änderungen in der Jungle World geben. Welche das genau sind, können Sie, liebe Leserinnen und Leser, der übernächsten Ausgabe entnehmen. In einem Jahr dann vielleicht auch der neuen Ausgabe des »Jahrbuchs Extremismus & Demokratie«.

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Der Knast war falsch. Im Artikel »My Bloody Valentine« wird von der U-Haft eines Rostocker Antifaschisten in der JVA Bützow berichtet. Was die Sache nicht schöner, aber richtig macht: Es war die JVA Waldeck. »Jungle World« Nr. 4/16, Seite 8
Miami stimmt. Schlimmer Fehler in der Bildunterschrift: Der Bachelor samt Kandidatinnen sitzen nicht im Wohnzimmer eines Ferienhauses in Kapstadt, sondern in einer Villa in Miami. Südafrika hat als Drehort für »Der Bachelor« ausgedient. »Jungle World« Nr. 4/16, Dschungel-Seiten 8/9