Odins Soldaten

Wann immer es um das Thema Flüchtlinge geht, kann man sich blind darauf verlassen, dass diejenigen, die sich für die Stimme der schweigenden Mehrheit halten, sich zuverlässig zu Deppen machen. Und das nicht nur in Deutschland, oh nein.
Ein besonders schönes Beispiel für rechtspopulistische Dämlichkeit lieferte vergangene Woche die norwegische Fremskrittspartiet (FrP). Jan Arild Ellingsen, der justizpolitische Sprecher der Partei, hatte im Rundfunk »Odins Soldater« – eine rechte Bürgerwehr, die seit einigen Wochen mit Nachbarschaftspatrouillen gegen halluzinierte Massenkriminalität von Ausländern ankämpft – gelobt und erklärt, die Trotteltruppe »verdiene Anerkennung«, denn sie versuche, Kriminalität zu senken und die allgemeine Sicherheit zu stärken. Dass die Kriminalität in Norwegen im Jahr 2015, als die Odin-Deppen noch nicht aktiv waren, der Polizeistatistik zufolge gegenüber dem Vorjahr um 20 000 Delikte gesunken ist, war Ellingsen dabei völlig egal. Und es war ihm ebenfalls egal, dass mit Wenche Tveråen ein Führungsmitglied der Odin-Soldaten (die im Übrigen genau solche Symbole verwenden, wie man es aufgrund des Namens von ihnen erwarten kann) mit einem Facebook-Post für Aufregung gesorgt hatte. Sie hatte Anders Breivik dafür gepriesen, dass er ­einen »guten Job gemacht habe – jedenfalls gegen die sozialdemokratische Politik«, die Morde seien zwar schrecklich gewesen, aber er habe etwas gegen »die gegen das norwegische Volk gerichtete Politik unternommen«. Elling­sen wurde vom FrP-Kollegen Hans Jørgen Fagereng unterstützt. Beide bekundeten angesichts großer öffentlicher Empörung jedoch mittlerweile, Odins Soldaten nun doch eher nicht so gut zu finden, Fagereng mit aparter Begründung: Er habe sie nur gelobt, um den Bürgermeister des benachbarten Fredrikstad zu ärgern.