Ba-ba-ba-ba- Banküberfall

Altmodisch. Gefährlich. Nicht lukrativ.

»Der letzte Scheck ist weg, ich bin nicht liquid. Auf der Bank krieg ich sowieso keinen Kredit.« So besingt die österreichische Band »Erste Allgemeine Verunsicherung« ihre Misere, die schließlich zum Banküberfall führt. Egal ob es um private Geldsorgen, die große Revolution oder das banale Dangerseeking geht – den Bankraub und seine Akteure umgibt etwas Heroisches und Glamou­röses. Ebenso wie das Geldfälschen steht der Bankraub in der bürgerlichen Gesellschaft für die Auflehnung gegen »die da oben« und die Solidarität mit den Normalbürgern. Schließlich schadet das Entwenden oder Nachmachen von Bargeld oder Schecks nicht der Oma von gegenüber, sondern nur der Bank oder dem Staat. Als politisches Statement etwas aus der Mode gekommen, bedienen sich anscheinend einzig die Rentner der RAF noch der liebgewonnenen, aber erfolglosen Strategie. Auch ökonomisch gesehen ist der Bankraub eine blöde Idee. Neben dem hohen Risiko – die Aufklärungsrate liegt bei knapp 80 Prozent – ist auch die Ausbeute gering. Viele Banken haben selbst gar keine großen Mengen Bargeld mehr in ihren Kassen. In Großbritannien erbeuten Bankräuber immerhin im Schnitt noch 27 000 Euro, in den USA nur noch knapp 5 000. Zwar muss der Bankräuber das Geld nicht versteuern, aber eventuell noch mit seinen Komplizen teilen.
Der hippe Cyberraub wird hingegen immer lukrativer. Im vergangenen Jahr erbeutete eine digitale Räuberbande ohne Skimasken und Pistolen eine Milliarde US-Dollar von verschiedenen Banken. Da kann das abgehängte Politprekariat nur frustriert den alten Zeiten hinterhertrauern. juh