klingt diese Woche wie Franziskus, Papst

Daumendrücken für Europa

Cari amici,
das Wort »Abendland« hat für uns Christkatholiken seit jeher eine besondere Bedeutung. Viele behaupten derzeit, besagtes Abendland zu verteidigen – und schütten dabei die Kirche mit dem Dorf aus. Als Kirchenpapa möchte ich Euch hierzu ein paar wichtige Denkanstöße bereitstellen. Bitte lasst das alles erst mal so auf Euch wirken. Denkt darüber nach, schlaft in Ruhe eine Nacht drüber und sagt mir dann auf Twitter, was ich abschließend als ewige Wahrheiten verkünden sollte.
Zunächst einmal ist Europa das Land, in dem Jesus erstmals auf Tour gehen konnte – lange vor der Gründung Südamerikas, meiner Heimat. Für die damals vom Christentum betroffenen Europäer war das sicher auch eine Art Invasion von Leuten, die mit unseren abendländischen Werten nichts zu tun hatten – weil besagte Werte ja noch gar nicht erfunden waren. Damals wie heute können wir aber von einer arabischen Invasion sprechen oder von einem Shitstorm aus Menschenleibern, der täglich gegen die Windschutzscheibe Europas prasselt. Bevor man aber zu so krassen Vergleichen greift, sollten wir schnell wieder etwas Versöhnliches sagen.
Deshalb ist es mir wichtig zu betonen, dass ich mich immer für Mitmenschlichkeit und Bescheidenheit interessiert habe und stets auch bereit war, mich zu demütigen, um Gott zu erhöhen. Das ist eine soziale Tatsache. So habe ich etwa Leprakranke oder Homosexuelle geküsst, habe den öffentlichen Nahverkehr benutzt und mich mit Bodo Ramelow getroffen – um zu zeigen, dass bei mir auch die Schwächsten der Schwachen herzlich zur Privatinvasion eingeladen sind. Die sollen mir ruhig tüchtig auf den Pelz rücken! Da halte ich notfalls auch die Wangen zwo bis vier hin. Aber egal, wie viele Invasionen anstanden: Immer habe ich gewusst, mich selbst zu übertreffen, weiterzumachen und mich im Austausch der Kulturen irgendwie durchzufretten. Platz ist im kleinsten Palazzo, sag’ ich immer. Ich jedenfalls drücke Europa für die Flüchtlingskrise alle Daumen. Toitoitoi!

Euer Papst, der Franz