Kampf um den Luftraum

Sie nerven, sie sind eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, und es werden immer mehr. Nein, gemeint sind nicht die Rechtspopulisten, sondern die Drohnen. Ursprünglich waren sie nur eine neue Waffe, aber nun sind kleine und unbewaffnete Drohnen im Handel. Private und staatliche Voyeure haben dieses Spielzeug längst für sich entdeckt, schon bald könnten zudem unzählige sirrende Paketdrohnen den Luftraum unsicher machen. Das Schöne am Kapitalismus ist aber, dass für jedes Problem, das er hervorbringt, auch eine Lösung angeboten wird. Während manche Amerikaner sich gegen unerwünschte Drohnen mit Gewehren behelfen und die niederländische Polizei mit Adlern experimentieren lässt, bietet die britische Firma Open Works Engineering ein innovatives Produkt an: Sky Wall. Mit Druckluft wird ein Projektil abgeschossen, ein Netz entfaltet sich, sanft gleitet die gefangene Drohne dann an einem Fallschirm zu Boden. Reichweite: 100 Meter, Nachladezeit: acht Sekunden – so die Herstellerangaben.
Allerdings sieht das Gerät einem hochmodernen Raketenwerfer sehr ähnlich, beim Gebrauch im öffentlichen Raum könnte das zu unerfreulichen Missverständnissen führen. Ohnehin wirbt Open Works Engineering um Sicherheitsbehörden als Kunden. Trotz aller Propaganda für den »Freihandel« ist es fraglich, ob dieses oder ein ähnliches Gerät frei verkäuflich sein wird. Denn hinter dem Drohnengeschäft stehen bedeutende Konzerne wie Amazon, die versuchen werden, Störungen zu unterbinden. Auch die Polizei wäre verärgert, wenn es möglich würde, ihre Drohnen zu fangen. Auf die Klassenschranke, die wenig solventen Drohnenopfern den Erwerb teuren Abwehrgeräts unmöglich macht, wird sich der kapitalistische Staat wohl nicht verlassen wollen. Aber man kann ohne High Tech wie einst die Gladiatoren mit dem Wurfnetz für die kommenden Drone Wars trainieren.