Goodbye, Emerson

Emerson, Lake & Palmer. Drei Namen wie auf dem Türschild einer Londoner Anwaltskanzlei. Der Rockfan weiß es natürlich besser: Die 1970 gegründete Formation hat Musikgeschichte geschrieben und veröffentlichte zahlreiche Platin-Alben. »Lucky Man« gehört zu ihren bekanntesten Songs. 1979 löste sich die Band auf, in den neunziger Jahren fanden die drei Musiker wieder zusammen, ohne an den alten Ruhm anknüpfen zu können. Keith Emerson, der Keyboarder der Band, war beeinflusst von dem eigenwilligen Umgang, den Jimi Hendrix mit seiner Gitarre gepflegt hatte. Er entwickelte seinen eigenen Bühnenstil am Keyboard und schlug die Tasten etwa mit Messern an. Er gilt als einer der ersten Musiker, die den Synthesizer als ein wichtiges Instrument in der Rockmusik einsetzten. 2004 gründete er seine eigene Gruppe, die Keith Emerson Band, und machte sich auch als Solist am Synthesizer sowie als Komponist von Klavierwerken und Filmmusik einen Namen. In der vergangenen Woche wurde der 71jährige Musiker in seinem Haus in Los Angeles mit einer Schusswunde am Kopf aufgefunden. Vermutlich war es Selbstmord. her
Hamed Abdel-Samad unter Verdacht
Islamkritik. »Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren« lautet der Titel des vor einigen Tagen erschienenen Buches, in dem sich der Politologe und Publizist Hamed Abdel-Samad mit dem reformorientierten Theologen Mouhanad Khorchide über die Perspektiven eines liberalen Islams streitet. Es geht um Gewalt und Friedfertigkeit im Islam und die herausragende Rolle von Mohammed. Abdel-Samad hatte in seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch »Mohamed. Eine Abrechnung« die Biographie des Propheten kritisch untersucht. Wie der Autor jetzt auf seiner Facebook-Seite mitteilte, wurde er deshalb wegen Volksverhetzung angezeigt und von der Staatsanwaltschaft Berlin vernommen. Es gehe um die im Buch getroffene Aussage, dass Mohammed ein »Massenmörder und krankhafter Tyrann« sei. »Dass ein Schriftsteller im 21. Jahrhundert eine historische Figur aus dem 7. Jahrhundert nicht kritisieren darf, dafür aber andere Religionsgründer und historische Figuren durch den Kakao ziehen kann«, sei für ihn noch immer rätselhaft, schreibt Abdel-Samad. Religionskritiker in der islamischen Welt müssten mit Todesstrafe, Gefängnis oder Auspeitschung rechnen. Auch in Europa würden sie von radikalen Islamisten bedroht. Bei Politikern seien sie unerwünscht, von Linken und Dialogprofis würden sie schikaniert, diffamiert und kritisiert. All das sei ihm bekannt. Wenn die Staatsanwaltschaft solche Bestrebungen unterstütze, sei dies ein Skandal. her
Positiver Heimatbezug
Deutschlandbild. Der Deutsche Kulturrat hat auf den Durchmarsch der AfD bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt reagiert und zum Widerstand gegen deren Politik aufgerufen. Wenn der Wahlschock überwunden sei, müssten Kulturschaffende der AfD Einhalt gebieten, so Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Kulturrats. Die Partei will Museen, Orchester und Theater in Sachsen-Anhalt verpflichten, einen positiven Bezug zu Deutschland zu fördern. »Das ist genau das, was wir glücklicherweise überwunden haben«, sagte Zimmermann. In Richtung der AfD-Anhänger sagte er, man werde sich das nicht gefallen lassen. Nicht ohne Grund existiere ein Unterschied zwischen denen, die Kunst schaffen, und denen, die sie finanzierten. Die Partei habe mit ihrer Forderung nach einem posi­tiven Heimatbezug »die Katze aus dem Sack gelassen«. her