Eine Super-CDU für Merkel

Leo Fischer klingt diese Woche wie Hans-Peter Friedrich (CSU), Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag.

Merkel muss weg! Dieser Satz mag uns heute wie eine Ungeheuerlichkeit vorkommen, und doch lohnt es sich, ihn einmal in den Mund zu nehmen. Gerade, wenn man in der Union ist. Merkel muss weg! Es klingt schrecklich, wie als wollte man sagen: Lasst uns Heroin nehmen, lasst uns ein Kind entführen und umbringen. Und doch ist es jede noch so inkohärente Schnapsidee wert, sie einmal im Kopf simmern zu lassen. Das gebietet auch die staatlich garantierte Gedankenfreiheit.
Es ist nicht so, dass wir von der Union Merkel nicht viel zu verdanken hätten. Immerhin hat sie mich zwei Mal zum Minister geschlagen. Einmal zum Ernährungsminister und einmal zum Polizeiminister. Ich gebe zu, es lief nicht alles prima. Die Deutschen ernähren sich immer noch zu schlecht, und die Polizei ist weiterhin hilflos, wenn es um Schwerkriminelle wie den »Chaos Computer Club« oder den Ölpreis geht. Aber die Tatsache, dass ein Mann wie ich über eine Lappalie wie die Edathy-Affäre gehen musste, zeigt, dass Merkel die Kontrolle verloren hat. Zumindest über Edathy.
Jetzt mögen Sie einwenden, dass die Person Merkel praktisch das einzige ist, was die CDU/CSU noch einigermaßen zusammenhält und vor windigen Opportunisten wie mir schützt. Das mag sein. Und natürlich: Die CDU wird nur gewählt, wenn Merkel draufsteht. Aber muss Merkel dafür in der CDU bleiben? Es muss doch möglich sein, eine Art Super-CDU zu schaffen, in der die ganzen für den Parteierhalt wichtigen Leute geparkt werden können, ohne dass sie uns kleinen Provinzdarstellern die Luft zum Atmen nehmen. Sehen Sie, bei uns in Bayern, da gab es, wenn der Bauer alt geworden war und dem Jungbauern Platz machen musste, das sogenannte Austragshäusl. Das war ein kleines Haus neben dem eigentlichen Hofgelände, wo der alte Bauer in Ruhe herumsitzen und auf den Tod warten konnte. Und, das ist das Wichtige, dabei niemandem mehr auf die Nerven ging. Am allerwenigsten den Jungbauern. Das fände ich auch hier eine humanmenschliche Lösung.