Homestory

Soll das jetzt der Frühling sein oder kann das weg? Nachdem vor gerade mal einer Woche in der Redaktion die ersten Frühlingsgefühle ausgebrochen waren und unser Neuabonnent Helmut uns verbal mit Liebe überschüttet hatte, kehrte kurz vor Produktionschluss der Winter zurück. Während die einen einfach still leidend vor sich hinfrieren, ist der CvD in die Untiefen seiner Kleiderkammer hinabgesteigen und hat sich für die morgendliche Fahrradfahrt ins Büro wieder mit Mütze und Handschuhen bewaffnet.
Und auch politisch sieht alles schon wieder ziemlich winterlich aus. Ertrunkene Flüchtlinge, Rechtsruck in Österreich, Nazi-Terroristen, linke Antisemiten, Merkel foltert Obama mit einem Besuch auf der Hannover-Messe – das ist alles nicht schön.
Nur im Büro des Feuilletons ticken die Uhren anders. Beziehungsweise die Heizkörper. Die lassen sich in dem Raum nämlich nicht mehr herunterdrehen. So gab es dort zum Frühlingsauftakt gleich mal Saunawetter. Und während im Lektorat, dem Sibirien der Jungle World, noch gezittert und gebibbert wurde, trug man in der Redaktionssauna schon T-Shirt.
Die so verwöhnten Redakteure traf die Rückkehr des Winters nun allerdings umso härter. Trotz glühender Heizung fröstelte es nun auch sie wieder.
Und die Leserinnen und Leser haben ebenfalls wieder angemessen schlechte Laune. Da hagelt es auf Facebook plötzlich Beschimpfungen wegen einer vor über zwei Monaten erschienen Reportage. Aber auch neue Artikel bringen uns Schimpf und Schande. »Fatshaming!«, »Lookismus!«, »Rolle der USA komplett ignoriert!« – kurz bevor wir komplett in Sack und Asche gehen wollten, kam per Twitter dann aber doch wieder was Aufmunterndes herein. Eine Userin beschrieb, wie ihre Hündin sich übergeben musste. Schnell legte sie ihr die Jungle World drunter – »weil griffbereit«. Allein, es nützte nichts, weil das Haustier »elegant auswich und den Teppich wählte«. Wenigstens Hunde mögen uns also noch.