Aufmerksame Leser erinnern sich unter Umständen: Vor etwa einem Monat wurden Sie an dieser Stelle in ein geradezu epochales Vorhaben eingeweiht, mit dessen Vollendung eine neue Zeitrechnung in den Räumen der Jungle World anbrechen wird. Und tatsächlich nimmt »Faktor vier«, so der Arbeitstitel des Projekts, unaufhaltsam Gestalt an. Denn in einem ruhigen Winkel der Redaktion stehen sie: 14 schwarze Blechkisten, selbst für Redakteurinnen, Redakteure und andere Laien unschwer als Computer zu erkennen. Kiste Nummer 15 befindet sich hingegen bereits unter dem Schreibtisch der Geschäftsführerin. Neidische Nachfragen kontert sie schnippisch: »Die Rechner werden nach persönlicher Priorität installiert.« Auf die Frage »Wie ist er denn, der Neue?« antwortet sie kurz und unumwunden: »Super!« Der Verzicht auf detailreiche Schilderungen beflügelt selbstverständlich die Phantasie der anderen. Und die Hoffnung ist groß, dass unsere neuen Computer tatsächlich halten werden, was unser IT-Beauftragter versprach: eine Steigerung der Rechenleistung um Faktor vier! Noch ist es allerdings nicht so weit. Denn die 14 Rechner stehen, wie gesagt, in ihrer ruhigen Ecke. Eine Schicht feinen Redaktionsstaubs hat sich bereits auf ihrem schwarzen Blech abgelagert. Handelt es sich um eine kostengünstige Methode, um den Lack zu versiegeln? Müssen Rechner vor der Inbetriebnahme eine Zeitlang ungenutzt herumstehen, um ihre gesamte Rechenleistung optimal zu entfalten? Oder muss Dummy 15 erst noch den Elchtest in der Geschäftsführung bestehen, ehe für alle Kolleginnen und Kollegen endlich das neue Zeitalter beginnt? Das weiß wahrscheinlich nur der IT-Beauftragte. Die Vorfreude auf die neuen Rechner ist jedenfalls groß. Und auch ohne sie herrscht schon jetzt eine Redaktionslaune vom Faktor 1,7.
