Zu Punk für die Männerrockfraktion

Nach ihrer 2011 erschienenen EP »Propeller«, einer weiteren EP mit dem Titel »Benzin« (2012) und einer Split-LP mit den Politpunkern Kaput Krauts veröffentlichen Das Flug – nach dem Einstieg von Endi Endemann, der zuvor bei Egotronic gespielt hat – nun endlich ihre erste LP.
Musikalisch füllt »Zerstören« ziemlich genau die Lücke, die das Hinwegscheiden oder auch schleichende Irrelevantwerden der meisten Bands der ersten Welle deutschen Elektropunks hinterlassen hat. Dabei pendeln die Texte zwischen beißender Kritik am an der Gegenwart und introspektiven Tagebucheinträgen aus dem Grand Hotel Abgrund – während die synthetischen Beats zwischen Up- und Midtempo wechseln und der Gesang mal an die Band Trend, mal an die Schweizer von Saalschutz erinnert.
Auch Mediengruppe Telekommander ist unter den Namen, die einem auf der Suche nach musikalischen Referenzen fast zwangsläufig in den Kopf kommen. Wo diese jedoch klanglich furztrocken, oft sogar bewusst rudimentär daherkamen, setzt Das Flug nahezu durchgängig auf breite Synthesizer-Flächen, Oktavbässe und eine in gewisser Weise an die frühe C64-Musik erinnernde Klangdichte.
Das alles ist selbstverständlich nichts Neues. Vor rund zehn Jahren, auf dem Höhepunkt des Elektropunks in Deutschland, wäre die Band wahrscheinlich kaum aufgefallen zwischen den Horden ähnlich klingender Kapellen – und wenn, dann eher durch die Qualität ihrer Produktion als durch musikalische Origina­lität. Mittlerweile aber sind Das Flug mit ihrem Sound ziemlich allein auf weiter Flur. Zu tanzbar für die Männerrockfraktion und erst recht zu Punk für all jene, denen keine Indie-Elektro-Band belanglos genug ist. Das Flug schießen also quer und machen damit alles richtig.
Das Flug: Zerstören (Twisted Chords/Broken Silence)