Ich habe nachgerechnet

Gastbeitrag. Von Leo Fischer, der diese Woche klingt wie Franz Müntefering

Liebe Genossen und junge Genossinnen, liebes Wahlvolk, zunächst einmal ein herzliches Dankeschön, dass Sie »Ihrer« SPD immer noch die Treue halten. Die Wahlergebnisse in Berlin haben gezeigt, dass der Begriff »SPD« den meisten Leuten noch etwas sagt, von vielen Menschen auch als Wahlvorschlag ernst genommen wird. In diesem Sinne möchte ich uns allen einmal herzhaft auf die Schulter klopfen. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen es als SPD schaffen, Deutschland ­insgesamt wieder auf die Schultern zu helfen. Hierzu habe ich der Süddeutschen ein wegweisendes Interview gegeben. Denn ohne Einschnitte bei den Ärmsten der Armen wird es auch diesmal nicht gehen, leider. »Nur weil jemand auf nur 600 Euro Altersrente kommt, muss er ja nicht arm sein«, sagte ich da. Und das ist ein Problem, das ich für Deutschland gerne noch schnell lösen möchte, ­bevor ich irgendwann den »ewigen Rentenbescheid« beziehe. Haupt­ursache ist das Auseinanderklaffen der Löhne – ein Riesenproblem für die Rentenversicherung. »Die braucht keine Minijobber, sondern Beitragszahler, die ordentlich arbeiten und ordentliche Löhne bekommen«, habe ich gesagt. Dieses Problem geht auch auf meine Amtszeit als Minister zurück, klar. Immerhin haben wir ja damals die Minijobs erfunden. Daher mein Angebot: Der Arbeitsmarkt braucht dringend gut bezahlte Beschäftigte, die in die Rentenkasse einzahlen und die Minijobber ausgleichen. Um das zu erreichen, möchte ich meine Arbeitskraft dem Markt wieder zur Verfügung stellen. Ich habe nachgerechnet: Bei Bruttobezügen von 1,2 Milliarden im Monat könnte ich bereits 100 000 Mikrojobber rentenmäßig ausgleichen. Bei einem Monatslohn von etwa 125 Milliarden würde ich das Rentensystem sogar im Wesentlichen alleine stemmen. Zwar bin ich mit meinen 76 Jahren auch nicht mehr der Fitteste, aber so zwei, drei Vorträge im Monat schaffe ich derzeit gut. Wenn mich etwa Volkswagen für die genannte Summe anstellen würde, wäre ich sogar bereit, bis zu zehn Vorträge am Tag zu halten. Die Rentenkasse brummt, alle sind glücklich und die FDP hat wieder was zu sagen. Quatsch, die SPD natürlich.