Trauer und Mahnung, für manche auch Dank und Ehre. Diese Bedeutung hat für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Pflege der Soldatengräber in aller Welt. Markus Meckel, ehemaliger Präsident des Vereins, widmet sich nun anderem. Der 64jährige ehemalige Kriegsdienstverweigerer hat sein Amt am 22. September niedergelegt, da sein Reformkurs blockiert worden sei. Er eckte an, da er als Repräsentant des Vereins die geschichtliche Aufarbeitung forcierte. Den Zweiten Weltkrieg beschrieb er als Angriffs- und Vernichtungskrieg. Mit seinem Rücktritt kam er der einen Tag darauf anstehenden außerordentlichen Sitzung des Vereins zuvor. Die Geschäftsstelle hatte dafür eine Pressemeldung herausgegeben. Dort fragte sie in der Überschrift: »Wird Markus Meckel abgewählt? Volksbund stimmt über seinen Präsidenten ab«. Weiter schrieb sie: »Meckel hatte den Rückhalt für seine Arbeit auf allen Ebenen des Verbandes verloren.« Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats, Sönke Neitzel, widerspricht: »Der wissenschaftliche Beirat hat mit Markus Meckel eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet.«
Das Problem beim Gefallenengedenken ist, dass dem Krieg oft ein moralischer Sinn zugeschrieben und Patriotismus gestärkt wird. So schlägt sich etwa die Dolchstoßlegende in den Konzepten für Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkriegs nieder. Heute werden zwar stärker Frieden und Menschenrechte betont, doch ein Gefühl von Absurdität bleibt und es gibt regelmäßig antifaschistische Proteste gegen das Gefallenengedenken. Das Lied »Der gute Kamerad« aus dem Jahre 1809 etwa wurde auch von der Wehrmacht gesungen und ist am Volkstrauertag noch omnipräsent. Mitunter nehmen auch Veteranenverbände, Vertreter der NPD und Studentenverbindungen am Volkstrauertag teil. Die Traditionspflege nutzen sie für ihre nationalistische und geschichtsrevisionistische Propaganda. Wer wie Meckel eine pazifistische Grundeinstellung hat, sollte da ins Grübeln kommen. Will man das Gefallenengedenken nicht völlig abschreiben, muss man es auf eine rationale Basis stellen. Das wurde mit seinem Rücktritt verhindert.
