Zum Tod Klaus Behnkens

Homestory #43/16

In dieser Woche beschäftigt und berührt uns vor allen anderen Nachrichten diese ganz traurige: Klaus Behnken ist tot. Er starb nach längerer Krankheit am 19. Oktober im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus in Berlin. Im Dossier dieser Ausgabe erinnern wir an den leidenschaftlichen Feuilletonisten, großartigen Zeitungsmacher, liebenswürdigen Menschen und an den strengsten Lektor der Welt. Und an den Gründer dieser Zeitung! Gründer? Ja!

Natürlich hatte Klaus Behnken damals, 1997, als er mit der Jungle World den Zeitungsmarkt eroberte, auch ein ganzes Team von Spitzenköchen dabei. Denn auch dafür hatte er ein ganz besonderes Talent: Andere für das Zeitungsmachen zu gewinnen, zu begeistern und für das Projekt einzuspannen. Er konnte motivieren, anleiten, fordern und sein Wissen weitergeben wie niemand sonst, den wir kannten.

Diese besondere Gabe würdigen die Nachrufe unseres Dossiers. Ebenso seine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Linke in den verschiedenen Phasen der jüngeren Gegenwart. Seine ganze Lebensleistung abzubilden, aber scheint unmöglich. Klaus Behnken war in privaten Angelegenheiten äußerst diskret, verschwiegen und schüchtern.

Seinen bewegten Lebenslauf vor uns Jüngeren auszubreiten, wäre nicht seine Art gewesen; sich einen Wikipedia-Eintrag zu besorgen, völlig undenkbar.

Seine Biographie kannten deshalb selbst diejenigen von uns, die viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben, nur bruchstückhaft. Wir kannten ihn als Zeitungsmacher, nicht als Vorstandsmitglied einer furchteinflößenden Institution, wie der SDS eine war.

Manches hat in den Nachrufen auch schlichtweg keinen Platz mehr gefunden. Dass er ein guter Fotograf war, beispielsweise, ein Kunstkenner, ein Aus­stellungsmacher und ein Sammler. Und dass ihn als schwulen Mann die Nebenwidersprüche genauso quälten wie die Rambo-Haltung mancher Genossen.

Zeichnung von Klaus Behnken (r.)

Die aktuelle Titelseite des »Dschungels« zeigt ein Selbstbildnis Klaus Behnkens. Entstanden ist die Zeichnung im März 1997 für die Beilage »Faulheit & Arbeit« der Jungen Welt. So sah er sich auf dieser Gelegenheitszeichnung selbst: Friedlich schlafend, im Pyjama, mit einem Teddy im Arm.

Unser Titelbild soll alle trösten, die sein Tod sehr traurig macht.