Dem Geist des Rock begegnen

Berlin Beatet Bestes, Folge 366. Mondo Fumatore: The Yeah, the Yeah and the Yeah (2016).

»Was für Drogen hast du denn da genommen?« höre ich gelegentlich, wenn es um eines meiner etwas abgedrehteren Bilder geht. Dabei ist diese Vermutung immer falsch. Niemand malt unter Drogeneinfluss gute Bilder. Je detaillierter sie sind, umso mehr Konzentration verlangen sie dem Zeichner ab. Drogenbilder bleiben hingegen meist dahingeschmierte Skizzen. Dabei kann es generell nicht schaden, einmal im Leben Drogen zu nehmen. Um als Künstler etwas über das Leben zu erfahren und mitteilen zu können, sind sie hilfreich. So wie im Übrigen jede andere Lebenserfahrung.
Viele Songs auf Mondo Fumatores neuem Album »The Yeah, the Yeah and the Yeah« wirken ebenfalls wie unter Drogeneinfluss produziert. Aber selbstverständlich täuscht auch hier der Eindruck, dafür sind die Songs doch zu fein gemacht. Es sind bewusste musikalische Anspielungen auf Sixties-Pop und Psychedelia, die eingefasst sind in den typischen Sound der Band. Seit 20 Jahren pflegen die Berliner einen authentischen, in den Achtzigern und Neunzigern verwurzelten Indiepop, einen eigenständigen Mondo-Sound, der, getragen von Marcs und Gwendolins Gesang, doch immer mit der Zeit ging. Mondo Fumatore sind aber vor allem eines nicht: typisch deutsch. Die Hamburger Schule ging spurlos an ihnen vorbei, denn Mondo fühlten sich immer Höherem verbunden: dem Geist des Rock. Und der ist bekanntlich amerikanisch und international, aber bestimmt nicht deutsch. Du tourst schließlich nicht mit Dinosaur Jr., um dann über dein heiteres Studentenleben zu singen. Nee, da willst du schön cool auf internationalem Level mitspielen. Das tun Mondo Fumatore.
Auskoppeln würde ich die beiden Hits des Albums, »Where Are We Going« und »Just Like Breakwater«, beide übrigens von Bassistin Gwendolin gesungen. »I got ten Flying-Vs on stock in my pocket/And now they’re buzzing like bees and I can’t stop ’em«, heißt es in »Where Are We Going« meisterlich rockmetaphernhaft. Leider werden Singles nur noch selten ausgekoppelt. Ich muss mir wohl selbst eine Mondo-Hitsingle pressen lassen. Zum Auftakt einer kleinen Tour findet Mondo Fumatores Album-Release-Party – mit einem Gastauftritt von Fil und Jens Friebe als DJ – am Freitag, dem 9. Dezember, im Berliner Privatclub statt.