klingt diese Woche klingt wie Martin Schulz

Der bekannteste Europäer des Landes

Liebe Europäerinnen und Europäer,

mit großer Freude und Stolz haben viele von Ihnen in den vergangenen Tagen davon erfahren, dass ich nach Deutschland zurückkomme. Ja, ich, der Schulz!
Wie, Sie wissen nicht, wer ich bin? Ich bin immerhin der bekannteste Europa-Politiker des Landes! Gleich neben Bernd Lucke. Außerdem bin ich in der SPD. Das wird viele von Ihnen jetzt vielleicht erst mal abschrecken, aber sie brauchen wirklich keine Angst zu haben: Ich war ja die meiste Zeit in Brüssel und habe so nur wenig von der rasanten Talfahrt der Sozialdemokratie mitbekommen, geschweige denn Verantwortung dafür. Den Schuh müssen sich andere anziehen, zum Beispiel die Wähler.
Nichtsdestotrotz: Im kommenden Jahr muss die SPD wieder eine Wahl verlieren, wenn sie weiter mit Angela Merkel an der Macht bleiben will. Deswegen ist die Suche nach einem Kanzlerkandidaten gegenwärtig überaus kompliziert.
Er muss selbstverständlich unwählbar sein, aber nicht vollkommen peinlich; Merkel hat ja auch ­ihren Stolz und will auf keinen Fall wieder mit jämmerlichen Figuren wie Peer Steinbrück in Verbindung gebracht werden. Sigmar Gabriel hat Olaf Scholz ins Spiel gebracht, einen Mann, der stets so aussieht, als würde er in der nächsten Sekunde in Tränen ausbrechen. Allerdings: Scholz führt eine Regierung mit SPD-Mehrheit – das könnte Merkel bereits als Provokation empfinden.
Und was ist mit mir? Nun, selbstverständlich empfinde ich Sigmar Gabriel als einen hervorragenden Kanzlerkandidaten. Allerdings nicht für die SPD, und vielleicht auch nicht für dieses Land. Die Bundesrepublik Deutschland ist immerhin das nahezu letzte Land in der Europäischen Union, das noch irgendwie funktioniert. Deswegen muss der Kanzlerkandidat ein Europäer sein. Und Europäer, das bin nun mal ich. Sorry, Siggi!
Dein Martin