Homestory

Homestory #12

Ob Sie es glauben oder nicht: Trotz Warnungen von Seiten der Geschäftsführung, dass Zucker mächtig ungesund sei und geeignet, Motivation und Arbeitskraft der journalistischen Kollegen zu untergraben, steht das süße Gift nach Monaten des Darbens jetzt wieder auf unserem Küchenregal. Gerade die notorischen Kaffeegroßkonsumenten in der Redaktion freut das ungemein, ist damit doch die Zeit notgedrungener Schweinereien wie etwa Espresso mit Biohonig (schüttel) endlich vorbei. Und wie! Ein Kollege hat aus dem Edeka gegenüber in vorbildlicher sozialistischer Pflichterfüllung gleich zwei Packungen des kristallinen Objektes der Begierde mitgebracht.
Dieser große Tag sollte gebührend gewürdigt werden, fand ein anderer Kollege und schlug vor, das Datum als säkulare Antwort auf das islamische Zuckerfest zu institutionalisieren und zu propagieren – ein Vorschlag, der von besonneneren Teilen der Redaktion allerdings verworfen wurde: Das Verhältnis zwischen der Jungle World und der Türkei sei derzeit so angespannt, da dürfe man kein Öl mehr ins Feuer gießen und schon gar nicht weiteren Zucker in den Mokka schütten. Wo doch der schnauzbärtige reis aus Istanbul so verärgert über Ihre kleine, feine Wochenzeitung ist, dass er unseren Mitherausgeber frühestens dann aus der Haft entlassen will, wenn er als Recep I. endlich auf dem Sultansthron sitzt.
Doch vorher soll er sich ruhig noch ein bisschen ärgern über die »Nazi-Methoden« der Jungle World, die Sie auf der Leipziger Buchmesse in Halle 5, Stand G 202 von Donnerstag bis Sonntag besuchen können. Denn ärgern wird sich der künftige Recep I. sicher, wenn auch Sie eine »Beste Deniz wo gibt«-Lesung auf der Messe veranstalten. Deniz-Texte bekommen Sie an unserem Stand. Beim literarischen Autokorso können alle mitmachen!