Small Talk mit John Richmond von »Atheist Republic« über eine islamistische Kampagne gegen die Facebook-Seite

»Muslime tun es am lautstärksten und offensichtlichsten«

Mit mehr als 1,6 Millionen Followern ist Atheist Republic die größte Seite für Atheisten auf Facebook. Doch sie hat nicht nur Freunde. Nach einer Welle von Beschwerden sperrte Facebook die Seite in der vergangenen Woche mehrmals. John Richmond ist Administrator von Atheist Republic und hat mit der Jungle World über die Vorfälle gesprochen

Wie oft hat Facebook Ihre Seite in der vergangenen Woche gesperrt?
Zweimal.

Kommt so etwas häufiger vor?
Wie oft es zuvor passiert ist, weiß ich nicht genau. Da müsste ich mich erst einmal unter meinen Kollegen umhören.

Gibt Facebook genaue Gründe an, warum ein Inhalt als gefährlich beurteilt wird, oder handelt es sich um einen automatischen Vorgang?
Facebook ist nicht sonderlich kommunikativ. Uns wird mitgeteilt, welcher Post wegen Beschwerden entfernt werden muss, aber nichts dazu, welcher Bestandteil beanstandet oder gegen welche Bestimmung der Community-Standards verstoßen wurde. Es sieht hauptsächlich so aus, als sei ein Algorithmus am Werk, der die Zahl der Beschwerden registriert.

Es wird gemutmaßt, Ihre Kritik des Islam habe zu den Sperren auf Facebook geführt. Denken Sie, es handelt sich um eine gezielte islamistische Kampagne?
Ich bezweifle, dass sich ausschließlich Muslime über uns beschweren oder ausschließlich Muslime dies in einer organisierten Art und Weise tun. Aber sie tun es ohne Zweifel am lautstärksten und offensichtlichsten.

Mit welchen anderen Glaubensrichtungen hatten Sie es bisher noch zu tun?
Christen und Hindus haben ähnliche Pläne für Massenbeschwerden geäußert.
Sind Ihnen andere atheistische oder säkularistische Seiten bekannt, deren Betreiber ähnliche Erfahrungen gemacht haben?
Die Seite »Ex-Muslims of Africa« wurde zur gleichen Zeit wie wir recht häufig gesperrt. Zudem habe ich davon gehört, dass weitere Seiten zum Ziel solcher Angriffe wurden. Ich müsste da aber etwas genauer nachforschen.

Unternimmt Facebook etwas gegen den Missbrauch der Beschwerdefunktion als Mittel der Zensur?
Nicht dass ich wüsste. Das wäre eine gute Frage an Facebook.
Beschränken sich die Angriffe von Islamisten und anderen ­Fanatikern auf Ihre Facebook-Seite oder richten sie sich auch gegen

Sie persönlich als Administrator?
Wir erhalten auch Drohungen, die sich nicht auf die Facebook-Seite beziehen, Drohungen persönlicher Natur, die sich für gewöhnlich gegen die Administratoren richten und auf dem Message Board hinterlassen werden. Über solche Drohungen kann man sich allerdings nicht beschweren, weshalb sie nicht zur Sperrung oder Entfernung eines Accounts führen.

Das Interview wurde über den Facebook-Messenger geführt.