Stéphane Valeri könnte erneut Monacos Parlamentspräsident werden

Stéphane von Monaco

Porträt Von

Es ist ein Land wie aus dem Märchen. Zumindest kommt keine Ausgabe von Gala, Bunte oder sonstigen Fachblättern für royalistische Romantik aus, ohne über die anachronistische Fürstensippe zu berichten. Gerätselt wird über Affären, Beziehungsstatus, Gesundheitszustand und Kleiderwahl der Monarchen von Monaco. Seit ein paar Jahren gibt es endlich auch einen legitimen Thronfolger in der patrilinearen Erbmonarchie. Lange Zeit war Fürst Albert II. von Monaco das Sorgenkind der Boulevardblätter, schließlich kriegte er erst im hohen Alter von 56 Jahren die Kurve und sorgte für einen ehelich geborenen Sohn – obendrein noch mit Zwillingsschwester, süß! Stets für Unterhaltung gesorgt hatte auch Alberts jüngere Schwester Stéphanie von Monaco, »Super-Body mit 51!« (Bunte) Bei all dem lustigen royalen Treiben kann leicht untergehen, dass das Fürstentum Monaco, das mit 126 516 Euro pro Jahr das weltweit höchste Pro-Kopf-Einkommen hat und in dem rund die Hälfte der Einwohner als Millionäre gelten, auch so profane Institutionen wie ein Parlament hat. Eine Kammer zwar nur, aber immerhin. Wahlen gibt es auch, wenn auch nur ein geringer Teil der über 37 000 Einwohner wahlberechtigt ist.

Bei den Parlamentswahlen am Sonntag konnte die erst im September 2017 gegründete Liste »Priorité Monaco« (Primo) von Stéphane Valeri 21 der 24 Sitze gewinnen. 5 097 Monegassinnen und Monegassen – niedlich! – hatten gewählt, die Wahlbeteiligung lag damit bei 70,4 Prozent und deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Ganz so schillernd wie seine Namensvetterin Stéphanie ist Stéphane Valeri nicht, aber er ist ein alter Bekannter in der monegassischen Politik. Bereits 2003 und 2008 wurde er zum Parlamentspräsidenten gewählt, ein Amt, das er nun erneut antreten dürfte. 2010 berief ihn Fürst Albert in die Regierung, bis 2017 war er Minister für soziale Angelegenheiten und Gesundheit.

Valeri setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Monegassen, die in Monaco in der Minderheit sind, bei der Arbeitsplatzvergabe weiterhin bevorzugt werden. Kritik von Seiten der EU gab es des Öfteren, weil Monaco weder Einkommens- noch Erbschaftsteuer erhebt und daher vor allem als Steueroase genutzt wird. Es soll dort fast zehnmal so viele Bankkonten wie Einwohner geben. Ein wichtige Forderung der EU ist, dass Monaco mehr gegen Geldwäsche unternimmt. Für die Unterhaltung aber ist weiterhin die Fürstenfamilie zuständig, entzückend!