Unangenehme Reise in die DDR

Das Medium - D wie doof

Kolumne Von

Manches bleibt für immer. Die Erinnerung an die DDR, beispielsweise, das unangenehmste Land weit und breit, egal, was ihre Verherrlicher heute sagen. Kein »D«-Schild zu haben, war beispielsweise ganz wichtig, wenn man jung war und in irgendeiner westdeutschen Provinz lebte. Aus Prinzip.

Gut, es interessierte auch niemanden, ob da so ein ovales Schild mit großem viertem Buchstaben des Alphabets am Autoheck pappte, und schon gar nicht interessierte das irgendwelche Zöllner an den Grenzen zu den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien. Fuhr man aber nach Westberlin, wurde dieses »D« plötzlich wichtig. Weil man ohne nicht auf die Transitstrecke durfte, das fieseste Stück Straße der Welt, jedenfalls dann, wenn man nicht gern von schmissig daherredendem Personal in Uniform beleidigt wurde. Und es nicht schätzte, während der nächtlichen Fahrt plötzlich von Tageslichtscheinwerfern geblendet zu werden, weil dieses Personal irgendwen wegen irgendwas angehalten hatte und niemand dessen Kennzeichen sehen sollte.

Manches bleibt für immer. Die kurze Erleichterung zum Beispiel, die einen noch heute überkommt, wenn man in Dreilinden oder in Helmstedt ankommt. Und das völlige Unverständnis für den einzigen Staat der Welt, der einen zwang (für im Übrigen viel Geld, weil einem dieses blöde Schild ja immer erst zuverlässig kurz vor der letzten West-Tankstelle einfiel, wo es natürlich für horrendes Geld verkauft wurde), ein »D« ans Auto zu pappen.