Porträt - Gene Simmons hat sich für die Legalisierung von Cannabis in Kanada eingesetzt

Kiffen mit Kiss

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Zunge raus! Daran erkennt man ihn immer noch am besten: Gene Simmons, berühmt geworden als Gründer, Sänger und Bassist der Glamrockband »Kiss«. Der 69jährige ist seit rund 50 Jahren bekannt dafür, sich und seine Ideen gut verkaufen zu können. Seit einigen Monaten setzt er sich auch für die Legalisierung von Cannabis in Kanada ein und ist »Chief Evangelist Officer« – auf Deutsch wohl »Markenbotschafter« – beim Cannabisunternehmen Invictus. Obwohl Simmons eigenen Angaben zufolge selbst auf Drogen und Alkohol verzichtet, scheint er seinen Job im Dienste des Unternehmens und letztlich der kanadischen Gesellschaft gut gemacht zu haben. Seit Mittwoch ist der Cannabiskonsum in Kanada für Erwachsene legal.

Dem Bundesgesetz zufolge ist ab 18 Jahren das Kaufen und Mitführen von bis zu 30 Gramm Marihuana erlaubt, zu Hause darf man so viel lagern, wie man will, und bis zu vier Pflanzen anbauen. Bislang erlaubt war der Verkauf von getrockneten Blüten, Tinkturen, Kapseln und Samen von Cannabis. Kaufen kann man das Rauschmittel in offiziellen Onlineshops und speziellen Läden, sowohl staatlich als auch privat. Besteuert werden sollen die Produkte mit einem kanadischen Dollar pro Gramm beziehungsweise zehn Prozent, je nach dem, was mehr ist. Wie das Bundesgesetz, der Canada Cannabis Act, genau angewandt wird, bleibt allerdings den einzelnen Provinzen überlassen. So können etwa das Mindesalter und die Regeln für Anbau, Besitz und Verkauf je nach Provinz variieren.

Vorangetrieben hat die Legalisierung der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Er verspricht sich davon unter anderem einen besseren Schutz von Jugendlichen, ein Ende der mit dem Cannabiskonsum und -handel verbundenen kriminellen Aktivitäten und mehr Steuereinnahmen. Simmons gab vor einigen Monaten gegenüber dem Fernsehsender CNBC zu, er selbst sei, was Marihuanakonsum angehe, zuvor »verurteilend, arrogant und uninformiert, außerdem falsch informiert« gewesen, doch er habe seine Meinung geändert. Als nächstes könnte der US-Amerikaner ja sein Land bekehren und dann, wie einst Kiss, Fans in der ganzen Welt für die Legalisierung gewinnen.