Porträt - Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari ist nicht ausgetauscht worden

Doppelt hält besser

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Die Ohren, die sehen doch irgendwie anders aus. Da haben die plastischen Chirurgen wohl an Material und Mühe gespart. Ansonsten war ihre Arbeit recht zufriedenstellend, doch die kritische Verschwörungsgemeinschaft in den sozialen Medien konnten sie nicht hintergehen. Seit Oktober sieht sich diese in Nigeria Aufnahmen des Präsidenten Muhammadu Buhari genauer an, vergleicht Details und behauptet, er sei längst gestorben und durch einen Doppelgänger aus dem Sudan ­namens Jubril ersetzt worden, der sich zu diesem Zweck plastischen Operationen unterzogen habe. Auch nach Wochen hielten sich die Gerüchte hartnäckig. Der 75jährige Buhari, der bei den Präsidentschaftswahlen im Februar auf seine Wiederwahl hofft, sah sich daher am Sonntag am Rande der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice gezwungen, sich öffentlich dazu zu äußern: »Ich bin es wirklich, das versichere ich Ihnen.« Er sei noch stark und feiere bald seinen 76. Geburtstag, auch wenn viele Menschen gehofft hätten, dass er schon gestorben sei. 2017 hatte er fünf Monate zur Behandlung der nicht näher benannten Krankheit in Großbritannien verbracht. Auch sonst bekam man nicht so viel von ihm mit: Um sein Kabinett zusammenzustellen, hatte er sechs Monate gebraucht, die islamistische Terrormiliz Boko Haram wütet weiter im Nordosten Nigerias und mit der versprochenen Korruptionsbekämpfung geht es nur mäßig voran.

2015 wurde Buhari als Kandidat des Oppositionsbündnisses All Progressives Congress (APC) gewählt. Es braucht allerdings kaum Doppelgänger, um als nigerianischer Präsident Kontinuität zu wahren. Wie die meisten seiner Vorgänger kommt Buhari aus der Armee. Der ehemalige General war bereits nach einem Militärputsch vom 31. Dezember 1983 bis zum 27. August 1985 Staatsoberhaupt, bis er wiederum von General Ibrahim Babangida und dessen Verbündeten gestürzt wurde. Buhari war berüchtigt für seine Strenge, seinen »Krieg gegen Disziplinlosigkeit« und Exekutionen. Später gab er sich geläutert, aber weiterhin streng. Sein größter Konkurrent bei den Wahlen im Februar ist der Kandidat der ehemaligen Regierungspartei People’s Democratic Party (PDP), Atiku Abubakar. Auch er wird von Generälen wie dem ehemaligen Präsidenten Olusegun Obasanjo unterstützt.