Rechter Terror in der Schweiz

»Mir rotten alles us«

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Etwa zwei Wochen nach der Kundgebung veröffentlichte die »Kameradschaft Heimattreu« ein Video, in dem Mitglieder von Blood & Honour zu sehen sind, die den Hitlergruß zeigen und ein Transparent des »Bündnisses buntes Schwyz« verbrennen, das während der antifaschistischen Demonstration entwendet worden war. Im Video wird auch das Logo von Combat 18, dem bewaffneten Arm von Blood & Honour, gezeigt, den Soundtrack liefert die Rechtsrock-Band Oidoxie aus Dortmund, die zum Umfeld von Blood & Honour gehört. Das Video wurde auch in der Chat-Gruppe der »White Resistance« gepostet.

Ein bekannter deutscher Neonazi lebt zurzeit in der Schweiz: Nordulf Heise, der Sohn des thüringischen NDP-Landes­vorsitzenden Thorsten Heise. Er absolviert Recherchen der Zeitung Woz zufolge in Visp im Oberwallis eine Ausbildung zum Heizungsinstallateur. Nordulf Heise gilt als ein mutmaßlicher Täter bei einem Angriff auf zwei Journalisten im thüringischen Frettenrode im April 2018, die zuständige Staatsanwaltschaft hat wegen schweren Raubs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung Anklage gegen ihn erhoben. Ein Prozesstermin ist allerdings noch nicht angesetzt.

Der Betrieb, in dem Nordulf Heise ausgebildet wird, wirbt auf seiner Homepage mit »einer familiären Mitarbeiterkultur«. Politisch dürfte sich Heise bei der Firma jedenfalls wohlfühlen, denn dort arbeitet auch Silvan Gex-Collet, ein Schweizer Neonazi und alter Bekannter von Thorsten Heise, ehemaliges Mitglied einer Rechtsrock-Band und Veranstalter von Konzerten mit Bands aus dem Umfeld von Blood & Honour. Gex-Collet veranstaltete 2016 ein Konzert in der Ortschaft Unterwasser im Kanton St. Gallen, zu dem zwischen 5 000 und 6 000 Neonazis kamen. Die internationale Bankkontonummer, an die Interessierte das Geld für Vorverkaufskarten überweisen mussten, gehörte dem Neonazi David Heinlein aus Saalfeld in Thüringen. Berechnungen des antifaschistischen Informationsportals »Thüringen rechtsaußen« zufolge landeten ungefähr 150 000 Euro auf dem Konto. Die Bankverbindung ließ sich identifizieren, weil Heinlein bereits zuvor bei einem in Thüringen stattfindendem Konzert sein Konto für die Abwicklung des Vorverkaufs zur Verfügung gestellt hatte.