Extreme Rechte in Griechenland

Todesstrafe für Flüchtlingshelfer

Seite 2 – Ein faschistischer Geschäftemacher

Dass Velopoulos »authentische Briefe von Jesus Christus« zu besitzen behauptet und Kopien feilbietet, mag obskurantistisch erscheinen oder auch geschäftstüchtig – er ist Verleger, Teleshop-Betreiber, Besitzer eines Fernsehkanals und verkauft Naturheilmittel, die angeblich unter anderem gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen Wunder wirken. Es dient aber einem politischen Ziel. Velopoulos, der von Russ­land als »blonder Brudernation« spricht, macht aus der christlichen Orthodoxie eine Rassenideologie und erklärt Jesus von Nazareth kurzerhand zum Griechen. Velopoulos will die Gren­zen des Landes verminen, die Todesstrafe unter anderem für Flüchtlingshelfer einführen und Ausländer juristisch diskriminieren. Wirtschaftliche Probleme möchte er lösen, indem er die Exporte einschränkt und den Bauern mit seinen Tinkturen zu einem Agrarproduktionswunder verhilft.

Velopoulos stammt aus einer ehemaligen Kaderschmiede der Rechtsextremen, der mittlerweile als Partei unbedeutenden Laikós Orthódoxos Synargermós (Laos, Völkisch-Orthodoxe Sammlungsbewegung). Ehemalige Laos-­­Parlamentarier sitzen auch für die Nea Dimokratia im Parlament, Adonis Georgiadis ist neuer Minister für Entwicklung und Investitionen und Makis Voridis übernimmt das Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung und Ernährung.

Georgiadis und Voridis haben sich von ihrer rechtsextremen Vergangenheit losgesagt. Aus den Reihen der Nea Dimokratia, die eine Kindergelderhöhung nur für Griechen propagiert, kommen jedoch immer wieder antisemitische und rassistische Äußerungen. 2013, kurz vor der Ermordung von Pavlos Fyssas, sinnierte der damalige Fernsehkommentator Babis Papadimitriou, dass eine »seriöse Chrysi Avgi« gut für Griechenland wäre. Kaum für Nea Dimokratia zum Abgeordneten gewählt, kommentierte er einen kritischen Artikel der französischen Zeitung Libération mit der – sachlich falschen – Bemerkung, dass »die Zeitung den Rothschilds gehört«.