Lebensmittel vor dem Müll retten

Kann das weg?

Seite 5 – Präsent in urbanen Zentren

Doch die Foodsharing-Community weiß sich abseits der Vereinshierarchien selbst zu organisieren. So werden in einigen Ortsgruppen Tandems mit Geflüchteten gegründet, um wenigstens die Sprachbarriere zu umgehen. Der Code der Website ist seit kurzem öffentlich zugänglich und soll andere Menschen anregen, sich an der Übersetzung ins Englische zu beteiligen. Doch wie auch beim Verein, der sich ausschließlich über Spenden, Preis- und Sponsorengelder finanziert und sich keine Angestellten leisten kann, mangelt es auch den Ehrenamtlichen oft an Zeit.

Egal wie viel sie retten, an der allgemeinen kapitalistischen Über­produktion ändert es nur wenig.

Die meisten Vereinsaktivitäten konzentrieren sich zudem in den urbanen Zentren Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. In Randbezirken oder auf dem Land fehle meist die Infrastruktur und das Verständnis, wieso Waren mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum gegessen werden sollten, sagt Jans. Und es bedarf zeitlich und finanziell Mittel, um sich das Wissen um Foodsharing und Lebensmittelverschwendung aneignen zu können.

Zurück vor dem Supermarkt in Kreuzberg. Franzi schwingt sich von ihrem Fahrrad und die Rentnerin Margot schlendert den beiden Wartenden entgegen. Sie alle haben sich im Online-Portal für dieselbe Abholschicht eingetragen. Nach einem kurzen Plausch werden die vier von einem freundlichen Marktangestellten in den Lagerraum gewiesen.