Das neue Album der Band Metz

Quietschende Ketten

Seite 2 – Quietschende Kette im Getriebe

Und mal ehrlich: Krachbands klingen ohnehin nur auf den B-Seiten besonders gut. Denn was ohnehin nicht für ein großes Publikum gedacht ist, kann nur besser werden, je abseitiger es ist. »Automat« beweist das. Der Song »Dry Up« will im besten Sinne an kaum einer Stelle jemals den Wohlklang, die gefürchtete Konsonanz erreichen. Die Demo­version von »Wet Blanket« bietet herrliche Dreckigkeit.

Gegen Ende gibt es dann aber doch noch was zum Mitsingen: »Leave Me Out« taugt für ­einen Diskoabend mit Freaks, und der in gewisser Weise titelgebende Track »Pure Auto« rechnet mit den Automatenmenschen ab: »I want to give ’em the slip/I want to shoot from the hip.« Es sei eine zynische Hymne über die notorische Sucht nach Kontrolle, ließ die Band verlauten. Eine Kontrolle, die man nie wirklich hat, die einem aber laufend vorgaukelt wird: »Pure autonomy, me, me, me, me.«

Wer die Störung genießt, wird nicht nur an den wiederveröffentlichten Songs, sondern auch an der fröhlich-wahnsinnigen Bühnenpräsenz von Metz seine Freude haben. Gelegenheiten für diesen Genuss gibt es genug: Die Band spielt nicht selten 100 und mehr Konzerte im Jahr.

Metz sind eine wohltuend unge­ölte, quietschende Kette in einem Getriebe, dessen ungestörter Gleichlauf mehr Krach macht, als jede verzerrte Gitarre es könnte.

Metz: Automat (Sub Pop)