Wassermangel in Indien

Auf dem Trockenen

Seite 4 – Heftiger Regen

»Die Regierung von Tamil Nadu braucht einen Wasserplan für den Bundesstaat und für Chennai«, sagt Avilash Roul vom Indian Institute of Technology (IIT) aus Chennai. »Chennai benötigt jeden Tag 1 200 Millionen Liter Wasser. Doch derzeit kann die Regierung nur 550 Millionen Liter liefern. Im Jahr 2030 wird Chennai sogar 2 100 Millionen Liter pro Tag benötigen.«

Ungefilterte Brühe. Aus den Fabriken im Industriegebiet Dada Nagar in Kanpur läuft das Abwasser über die Felder und dann direkt in den Fluss Pandu, der weiter in den Yamuna fließt und im Ganges endet.

Bild:
Gilbert Kolonko

Dann erklärt Roul, warum die Regierung endlich ihre ­gesammelten Wasserdaten mit der Öffentlichkeit teilen müsse: »Viele verschiedene Organisationen versuchen, die Wasserkrise zu lösen. Im Kleinen die deutsche GIZ oder die holländische Regierung, die selbst einige Wasserprojekte ausführt. Auch das IIT versucht, seinen Teil zur Lösung beizutragen, obwohl es selbst Probleme hat und es auf seinem Campus nicht genug Wasser gibt. Doch damit diese Projekte nicht mit denen der großen Entwicklungsbanken kollidieren, braucht es einen Gesamtplan der Regierung.« Der jüngste nationale Wasserplan für Indien stammt aus dem Jahr 2012.

Während Anfang Juli in Chennai immer noch Wassermangel herrschte, stand 1 300 Kilometer nordwestlich der Großraum Mumbai mit seinen 80 Mil­lionen Einwohnern im ersten Monsunregen unter Wasser. Es kam zu Kurzschlüssen und Häuser stürzten ein, was mindestens 18 Menschenleben kostete. Die Überschwemmungen in Mumbai sind die Folge einer Kombination aus natürlichen und menschengemachten Ursachen.