נושא - Die Ultraorthodoxen in Israel

Die Macht der Gottesfürchtigen

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Seit der Gründung des Staates Israel waren religiöse Parteien nahezu ununterbrochen an Regierungen beteiligt. Als 1977 ein rechter Block unter Führung von Menachem Begins Partei Likud an die Macht kam, gewannen sie politisch an Bedeutung. Seitdem gelten die religiösen Parteien als enge Verbündete des Likud. Einer der Gründe für diese Allianz ist die Wahrnehmung, dass die Linke den Staat nach progressiven, liberalen Vorstellungen säkularisieren wolle. Auch befürworten viele, wie die sogenannten Nationalreligiösen, eine vollständige Besiedelung des von ihnen beanspruchten Teils von »Eretz Yisrael« im Westjordanland, und etwa 30 Prozent der dortigen Siedlerbewegung sind ultraorthodox geprägt.

Doch auch während der ersten 29 Jahre nach der Staatsgründung, als die ­israelischen Sozialdemokraten an der Macht waren, gehörten religiöse Parteien zu den von den linken Parteien dominierten Koalitionen. So verein­barte Israels erster Premierminister David Ben Gurion 1948 den bis heute gültigen Status quo des Verhältnisses zwischen Religion un Säkularität ­innerhalb des Staates. Der Staat gewährte den Haredim – die damals nur einen kleinen Anteil der Bevölkerung ausmachten – die Befreiung vom Militärdienst, damit sich die Angehörigen dieser Gruppe ganz auf jüdische Studien konzentrieren konnten.

Das Oberste Rabbinat Israels, bestehend aus zwei je für zehn Jahre gewählten Rabbinern, erhielt die staatliche Zuständigkeit für zahlreiche Aspekte des jüdischen ­Lebens in Israel. Diese umfasst Fragen des Personenstands, wie jüdische Ehen und jüdische Scheidungen sowie jüdische Bestattungen, Übertritte zum Judentum, Koscherzertifikate, jüdische Einwanderung nach Israel, die Aufsicht über jüdische Heiligtümer, der Betrieb der rituellen Bäder, die Schulen der Ultra­orthodoxen und die Aufsicht über die Rabbinischen Gerichte in Israel.