Alltag in Deutschland

Deutsches Haus #39

Protokoll rassistischer und antisemitischer Übergriffe
Kolumne Von

Wie die Freie Presse am 17. September berichtete, war in der Nacht zum 15. September ein 31jähriger Rollstuhlfahrer libyscher Staatsangehörigkeit in Chemnitz (Sachsen) unterwegs, als er einer Gruppe von Männern begegnete, die ihn als »Scheißaraber« beschimpften. Dann schlug einer der Männer dem Libyer mehrmals mit der Faust ins Gesicht und stieß ihn schließlich aus dem Rollstuhl. Als der 31jährige am Boden lag, trat der Angreifer auf ihn ein. Eine Augenzeugin verständigte die Polizei. Beamte nahmen den Tatverdächtigen fest. Den Angaben eines Polizeisprechers zufolge handelt es sich um einen 22jährigen, der wegen Körperverletzungsdelikten und rechtsmotivierter Straftaten bereits polizeibekannt ist. Der Staatsschutz ermittelt.

Einem Bericht der Volksstimme zufolge beleidigte ein 54jähriger am 15. September auf offener Straße in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) einen 21jährigen Syrer mit rassistischen Sprüchen. Daraufhin kam es zu einer physischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern. Nachdem Polizeibeamte am Ort des Geschehens ein­getroffen waren, klagte der Syrer über Schmerzen am Ohr, lehnte jedoch eine medizinische Behandlung ab. Der alkoholisierte 54jäh­rige wurde wegen einer Verletzung am Handgelenk ambulant im Krankenhaus behandelt.

Am 15. September kam es beim Heimspiel des Fußballvereins 1. FC  Lok Stendal (Sachsen-Anhalt) in der NOFV-Oberliga Nord gegen den CFC Hertha 06 aus Berlin zu einem rassistischen Vorfall. Einem Bericht der Volksstimme zufolge erzielte ein Spieler der Gastmannschaft kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer. Daraufhin beschimpften Stendaler Anhänger ihn mit Worten wie »Ausländerpack«, »Untermensch« und »Affe«.

Am Abend des 13. September wartete eine Busfahrerin im Berliner Bezirk Span­dau auf die Polizei, nachdem ein Transporter ihr Fahrzeug beschädigt hatte. Noch bevor die Beamten eintrafen, betrat ein 49jähriger Mann den Bus, beleidigte die Fahrerin auf rassistische Weise und näherte sich ihr. Ein Busfahrer, der mit seinem Fahrzeug hinter dem beschädigten Bus stand, beobachtete dies einem Bericht der Berliner Polizei zufolge und kam seiner Kollegin zu Hilfe. Der 49jährige beschimpfte auch ihn mit rassistischen Sprüchen, bedrohte ihn und versuchte, ihn festzuhalten. Der Busfahrer stieß den Angreifer von sich. Polizisten stellten die Personalien des 49jährigen fest. Der Staatsschutz ermittelt.