Regula Rytz führt die Schweizer Grünen in die Parlamentswahl

Grünruck

Wie bei anderen grünen Parteien hat es auch bei den Schweizer Grünen nicht unbedingt mit überzeugender Politik zu tun, dass sie derzeit so beliebt sind, sondern vielmehr mit der Angst vor dem Klimawandel. Viele Wahlberechtigte glauben, dass die Grünen am ehesten etwas gegen den Klimawandel unternehmen würden. 10,7 Prozent der Stimmen prognostiziert etwa eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo von vergangener Woche für die Partei bei den Wahlen zum National- und Ständerat am 20. Oktober in der Schweiz, bei den Wahlen 2015 erhielt die Partei 7,1 Prozent. Schweizer Medien wie die NZZ sprechen gar von einer »Bewegung nach links«, weil Grüne und Grün­liberale etwas zulegen, alle anderen Parteien bei den Wahlen jedoch Stimmen verlieren könnten. Letzteres gilt auch für die rechtspopulistische Schweizer Volks­partei (SVP), die in Umfragen weiterhin unangefochten auf dem ersten Platz bleibt mit voraussichtlich über 27 Prozent der Stimmen – ein möglicher marginaler Stimmenverlust der Rechtspopulisten ist für manche offenbar schon ein »Linksruck«.

Die Schweizer Grünen stehen tatsächlich weiter links als etwa ihr deutsches Pendant. Alleinige Präsidentin, also Vorsitzende, der Grünen Partei Schweiz (GPS) ist seit 2016 Regula Rytz, zuvor war sie seit 2012 neben Adèle Thorens Goumaz ­Co-Vorsitzende der Partei. Die 57jährige ehemalige Lehrerin Rytz war von 2001 bis 2004 Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Dass es ihr nicht vor allem um Politik für Besserverdienende geht, darf man also annehmen. Zuletzt kritisierte sie eine Gesetzesinitiative, die eine Erhöhung der Steuerfrei­beträge bei Kindern bei der direkten Bundessteuer vorsah. Statt dadurch 350 Millionen Franken an Steuereinnahmen zu verlieren, forderte Rytz, Kita-Tarife zu vergünstigen und nicht »Steuerabzüge für die Reichsten« zu verabschieden. An die nachkommende Generation denkt sie auch beim Thema Klimawandel und Gletscherschmelze, die es selbstverständlich zu verhindern gelte. »Damit mein elfjähriges Gottenkind (Patenkind, Anm. d. Red.) auch noch mit 40 Jahren snowboarden kann«, so formulierte sie ihr Klimaziel in einem Interview mit der Jungfrau-Zeitung.