Ziviler Ungehorsam ist eine erfolgreiche Taktik

Die Bewegung ist die Schule

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Der nächsten Aktion des zivilen Ungehorsams von »Ende Gelände« am 30. November im Lausitzer Braunkohlerevier werden sich auch Schüler von »Fridays for Future« anschließen: mit eigener ungehorsamer Aktionsform irgendwo zwischen Latschdemo und Baggerblockade. In der Lausitz, einer Region, die am Tropf des Energiekonzerns LEAG hängt, in der die AfD bei den Landtagswahlen stärkste Kraft wurde und Klimawandelleugnung hoch im Kurs steht, werden Protestierende gemeinsam zivilen Ungehorsam leisten, mit der vom Wendland bis zum Hambacher Forst erprobten Stra­tegie: unterschiedliche Aktionsformen, gleicher Ort, gemeinsame Botschaften.

In Zeiten, in denen einige Abgeordnete der Unionsparteien die AfD als »bürgerliche Partei« bezeichnen und über Koalitionsverhandlungen spekulieren, müssen Linke dringend den Diskurs verändern, wenn sie bestehen wollen. Klimawandel und Umweltzerstörung müssen als soziale Probleme verhandelt werden, die dem Kapitalismus immanent sind. »Fridays for Future«-Sticker in Chemnitz oder Cottbus sollten als Signal verstanden werden, diese Jugendbewegung auch in Bündnisse für kommende antifaschistische Proteste aufzunehmen. In Thüringen waren es Schülerinnen und Schü­ler, die vor der Landtagswahl die größten Demonstrationen gegen die AfD organisierten. Die Bewegung für Klimagerechtigkeit zu unterstützen, bedeutet gerade im Osten, den Kalbitzes und Höckes nicht das zu Feld überlassen.

Gemeinsam haben »Ende Gelände« und »Fridays for Future« die gesellschaftliche Legitimität und politische Schlagkraft, um aus dem Bewegungsdünkel herauszutreten und reale politische Veränderung zu erkämpfen. Ende November zu Tausenden ein Kohlerevier in Brandenburg zu besetzen, wäre bereits die Fortgeschrittenenklasse in der Schule des zivilen Ungehorsams.