Rechter Alltag in Deutschland

Deutsches Haus #48

Protokoll rassistischer und antisemitischer Übergriffe.

Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge ereigneten sich am 22. November in Berlin mehrere rassistische und antisemitische Vorfälle. So beschimpfte ein Unbekannter in der U-Bahnlinie 6 mehrere Fahrgäste auf rassistische Weise und spuckte sie an. Als im U-Bahnhof Otisstraße im Ortsteil Reinickendorf ein 31jähriger einschritt, schubste ihn der Angreifer ins Gleisbett und verletzte ihn dabei leicht. Einen 37jährigen, der dem 31jährigen helfen wollte, verletzte der Angreifer leicht am Kopf, woraufhin sich der Angegriffene mit Reizgas zur Wehr setzte.

Im Ortsteil Moabit beleidigte ein Taxifahrer eine 25jährige, die ihr dreijähriges Kind ins Krankenhaus bringen wollte, auf rassistische Weise. Der Fahrer hielt das Taxi an und forderte die beiden auf, das Fahrzeug zu verlassen.

Im Ortsteil Charlottenburg schließlich beleidigte ein Mitarbeiter eines Autohauses einen 26jährigen auf antisemitische Weise, woraufhin dieser Anzeige erstattete. In allen drei Fällen nahm der Staatsschutz Ermittlungen auf.

Am frühen Morgen des 20. November warfen Unbekannte Angaben der Süddeutschen Zeitung zufolge im Münchner Stadtteil Haidhausen (Bayern) die Scheiben des israelischen Restaurants »Nana« ein und zerstörten die Beleuchtung im Gastraum. Wie die Zeitung weiter berichtete, beschmierten am selben Tag Unbekannte ebenfalls in München ein Denkmal für den von den Nazis ermordeten Historiker Michael Strich mit Farbe. Das Denkmal sollte an dem Tag eingeweiht werden. Strich war Jude und 1935 zum Katholizismus konvertiert. Die Gestapo deportierte ihn nach Kaunas im besetzten Litauen, wo er am 25. November 1941 von SS-Männern erschossen wurde. Die Polizei nahm in beiden Fällen Ermittlungen auf.

Am Abend des 20. November urinierte ein stark alkoholisierter 36jähriger in Weimar (Thüringen) gegen eine Gedenktafel, auf der das Bild eines Überlebenden des KZ Buchenwald abgebildet ist. Außerdem bespuckte er die Abbildung und trat gegen sie. Die Polizei sicherte einer Meldung der Thüringischen Landeszeitung zufolge die DNA des Mannes und erteilte ihm einen Platzverweis.

Am 19. November griff ein 16jähriger im Berliner Bezirk Pankow aus einer Gruppe heraus einen 76jährigen an und beleidigte ihn auf antisemitische Weise. Der Mann, der einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen zufolge kein Jude ist, stürzte zu Boden. Polizisten stellten den Angreifer und leiteten Ermittlungen ein.