Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #35/2020

Wie die Berliner Polizei am 20. August berichtete, wartete eine Lehrerin am Morgen des Vortags mit einer Schülergruppe an ­einer Straßenbahnhaltestelle im Ortsteil Grünau. Zwei Männer gingen an der Klasse vorbei, wobei einer von ihnen mehrere Kinder anrempelte. Dann hielt er inne, beleidigte einen elfjährigen Schüler auf rassistische Weise und schubste ihn. Die beiden Männer stiegen in dieselbe Tram ein wie die Lehrerin und ihre Klasse. In der Bahn beleidigte der Unbekannte den Elf­jährigen erneut. Wie das Polizeipräsidium Mainz (Rheinland-Pfalz) berichtete, beleidigte ein Unbekannter am 18. August einen neben ihm auf einer Parkbank sitzenden dunkelhäutigen Mann auf rassistische Weise. Zuvor war er bereits durch den Bezirk Lerchenberg gelaufen und hatte rassistische Parolen gegrölt. Am frühen Morgen des 17. August beleidigten fünf Unbekannte in einem Park in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) einen brasilianischen Staatsbürger auf rassistische Weise und griffen ihn an. Der Attackierte setzte sich den Informationen der Bielefelder Polizei ­zufolge zur Wehr und zog sich in der Auseinandersetzung Gesichtsverletzungen und Prellungen am ganzen Körper zu. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Einem Bericht der Berliner Polizei zufolge forderte ein 37jähriger Wirt am Morgen des 16. August einen alkoholisierten Gast dazu auf, das Lokal im Bezirk Spandau zu verlassen, da dieser auf den Boden uriniert hatte. Daraufhin beleidigte der betrunkene 40jährige den Wirt auf rassistische Weise, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und versuchte, ihm mit den Fingern in die Augen zu stechen. Dabei verletzte er den 37jährigen leicht. Dann warf der Angreifer eine Flasche nach dem Wirt und verließ das Lokal. Vor der Tür brüllte er rechtsextreme Parolen und zeigte den Hitlergruß. Alarmierte Polizisten nahmen den 40jährigen kurz darauf fest. Der Staatsschutz ermittelt wegen versuchter schwerer Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Wie aus einem Bericht des Polizeipräsidiums Trier (Rheinland-Pfalz) hervorgeht, befanden sich 16 dunkelhäutige Fußballspieler am frühen Abend des 15. August auf einem Sportplatz in der Stadt, als mehrere Personen sie zunächst auf rassistische Weise beleidigten und dann mit Steinen und Tischbeinen angriffen. Die Sportler ­verständigten die Polizei, bis zu deren Eintreffen hielten sie die Angreifer auf Distanz. Die Beamten nahmen zwei Männer und eine Frau fest. Gegen diese wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung ermittelt. mst