Durch den Coronawinter
Jetzt ein heißes Süppchen! Brrr, ist das ungesellig geworden da draußen. Da möchte nicht mal der Hund Gassi gehen – muss er aber, und ich muss also mit. Jetzt, wo in Berlin die Pop-up-Radwege im nächsten halben Jahr lang weitgehend ungenutzt in der Gegend herumliegen werden, während Covid-19 sich wieder ausbreitet, frage ich mich, warum es eigentlich nicht auch Pop-up-Autowege gibt. Man könnte die Busspuren dafür nutzen. Epidemiologisch ist ja wohl klar, dass es, statt sich im ÖPNV zu drängeln, gesünder wäre, wenn möglichst viele Menschen in ihrer fahrenden Quarantänestation unterwegs wären. Am besten jeweils allein. An den Finanzen kann es kaum scheitern: Für das Geld, das ein BVG-Monatsticket kostet, kann man schon einen schicken Neuwagen leasen. Am Klima auch nicht: Man könnte die Fahrbahnen für Elektroautos reservieren. Das wäre zudem ein schöner Kaufanreiz. Stattdessen baut der Senat, allen epidemiologischen Erkenntnissen der Wissenschaft zum Trotz, den ÖPNV aus. Pop-up-Autospuren, zumindest für den Winter, wenn eh kaum jemand Rad fährt, wären so etwas wie die Heizpilze des Straßenverkehrs. Heizpilze sollen es der Gastronomie ermöglichen, auch im Pandemiewinter ein paar Gäste an der frischen Luft zu versorgen. In Berlin wird noch immer heftig darüber diskutiert. Über Corona-Autowege spricht keiner. Na ja, kommt sicher noch.
Jetzt erst mal ein heißes Süppchen! Für den Hund ein kaltes. Bei Durchfall schwören viele Hundebesitzer auf die Moro’sche Möhrensuppe oder auch Moro-Suppe. Benannt ist sie nach Ernst Moro, einem Professor für Kinderheilkunde, der Anfang des 20. Jahrhunderts mit dieser Suppe die Sterberate von Kindern mit Durchfallerkrankungen drastisch gesenkt haben soll. Das Rezept ist einfach: Karotten in Wasser kochen, pürieren, fertig. Nur sehr lange kochen muss man die Möhren, dann erst entstehen irgendwelche Säuren, die im Darm mit unerwünschten Parasiten aufräumen. Ob das wissenschaftlich seriös ist, kann ich nicht sagen, aber ich habe den Eindruck, es wirkt beim Hund, manchmal jedenfalls, vielleicht. Coco jedenfalls schmeckt die Suppe – so wie alles, was man fressen kann. Gerade sind die – leicht giftigen – Eicheln total angesagt. Tja, dann darf man sich über Durchfall natürlich nicht wundern. Aber erklär das mal einem Hund! Coco mag selbstverständlich auch ihr normales Trockenfutter. Während manche Hunde jedes Stückchen einzeln aus dem Napf picken und sorgsam kauen, stürzt sich Coco auf das Zeug und saugt es förmlich ein, in einer Minute ist ihr Teller leer. Die Konditionierung zu guten Tischmanieren gelang nicht, darum hat sie nun einen »Antischlingnapf«. Das ist ein Napf, in den eine Art Labyrinth eingebaut ist, an dessen Wänden entlang sich der Hund Bröckchen für Bröckchen durchfressen muss. Reine Schikane, würde Coco sagen. Aber lässt sich das nicht über den gesamten Winter sagen?