Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #2/2021

Am Abend des 4. Januar beleidigte ein 28jähriger betrunkener Mann einen 33jährigen Mieter einer Wohnung im Berliner Ortsteil Steglitz auf antisemitische Weise, als er eine Nachbarin des 33jährigen be­suchen wollte. Wie aus einer Meldung der Berliner Polizei hervorgeht, entfernte sich der alkoholisierte Mann nach der verbalen Auseinandersetzung zunächst, bevor er wieder zurückkehrte und von herbeigerufenen Beamten einer Atemalkoholkontrolle unterzogen wurde, die einen Wert von 2,2 Promille ergab. Nach der Kontrolle seiner Personalien erhielt er einen Platzverweis. Kurze Zeit später kehrte er wieder zurück und attackierte den 33jährigen mit einem langen Messer; dieser vertrieb den Angreifer mit Pfefferspray. Erneut angerückte Beamte überwältigten den Angreifer in der Nähe, der sich gegen seine Festnahme wehrte. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Am Abend des 1. Januar beleidigte ein betrunkener 46jähriger in Offenbach (Hessen) einen Rabbiner mit antisemitischen Parolen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ereignete sich der Vorfall, nachdem der Rabbiner die Synagoge in Begleitung seiner Kinder und eines Sicherheitsmanns der jüdischen Gemeinde verlassen hatte. Einige Zeugen verfolgten den Angreifer und riefen die Polizei, die ihn festnahm. Der Rabbiner war bereits 2013 in einem Einkaufszentrum und 2018 auf dem Weg zur Synagoge jeweils von einer Gruppe junger Männer antisemitisch beleidigt worden. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung, Beleidigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. In der Neujahrsnacht riefen in Wachendorf (Baden-Württemberg) vier Personen Parolen wie »Sieg Heil« und »Heil Hitler«, die im ganzen Ort zu hören waren. Nachdem die Gröler mit einem benachbarten Ehepaar in Streit geraten waren, schubste ein 44jähriger die 52jährige Nachbarin. Als deren 46jähriger Ehemann dazwischenging, wurde er von einem 36jährigen ins ­Gesicht geschlagen und von einer 23jährigen mit Pfefferspray besprüht. Ein 43jähriger bedrohte und beleidigte das Ehepaar sowie eine weitere Familie. Die herbeigerufenen Polizeikräfte lösten das Treffen des Quartetts wegen Verstoßes gegen die Coronaregeln auf. Dem Schwäbischen Tagblatt zufolge hatten in der Vergangenheit einige der Tatverdächtigen in derselben Wohnung bereits ­größere Feiern mit Rechtsextremen veranstaltet und Anwohner bedroht. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung, Bedrohung, Körperverletzung, Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und Verstoßes gegen die Coronaregeln. mb