Ein American-Football-Profi kämpft als Arzt gegen Corona

Nachtschicht statt Touchdown

Laurent Duvernay-Tardif hat seine Football-Karriere ein Jahr lang unterbrochen, um Covid-19-Kranken zu helfen.

Seine Rückreise aus der Karibik nach Nordamerika sei surreal gewesen, erzählte Laurent Duvernay-Tardif dem Magazin Sports Illustrated. Es war Anfang März, während der ersten Ausläufer der Pandemie. Duvernay-Tardif, American-Football-Profi in der NFL, Mediziner und gerade erst mit den Kansas City Chiefs Sieger des Super Bowl geworden, war zur Entspannung von der langen Saison mit seiner Freundin zu einem Jachturlaub in die Karibik gereist – was man so macht als Profisportler. Nebenbei hatte er auf dem Smartphone die Nachrichten über Covid-19 verfolgt.

Die Stimmung wandelte sich, die Krankheit griff von China auf andere Länder über. Die beiden kehrten früher als geplant zurück, just in dem Moment, ab dem sich aus dem Ausland Zurückgekehrte isolieren sollten. Duvernay-Tardif sah die sorglosen Familien im Flugzeug und am Flughafen; viele hatten im Urlaub von der Pandemie gar nichts mitbekommen. »Der Unterschied zwischen dem Zeitpunkt, an dem ich das Land verlassen hatte, und dem Zeitpunkt, an dem ich zurückkam, war so intensiv. Bei der Abreise wollte ich nur weg, und bei der Rückreise wünschte ich, ich wäre nie gefahren.« Kurz nach dieser Rückkehr beschloss Duvernay-Tardif, etwas zu tun.

»Ich kann mir nicht erlauben, das Virus potentiell in unserer Gesellschaft zu verbreiten, nur, weil ich gern den Sport betreiben möchte, den ich liebe.« Laurent Duvernay-Tardif

Der aus Kanada stammende Footballer ist kein typischer Profi. Vor allem entspricht er nicht dem Klischeebild des Spitzensportlers, der mit überdimensionierten Kopfhörern vom Hotel zum Bus eilt, nur vor der Playstation sitzt, wenn er nicht gerade spielen muss, und sich im Wesentlichen für Autos und Turnschuhe interessiert.

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