Homestory

Homestory #26

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»Zur Überraschung aller, besonders der Logistikdienstleister, ist es auch dieses Jahr wieder zu einem erstaunlichen meteorologischen Phänomen gekommen: dem sogenannten ›Sommer‹«, hieß es vor sechs Jahren in dieser Zeitung. Dass man damals schon einer ganz heißen Sache auf der Spur war, zeigte sich in der vergangenen Woche, als die Temperaturen in weiten Teilen Deutschlands wieder einmal auf über 30 Grad stiegen.

Vor der Hitze sind nicht alle gleich: Während einige zwischen vollklimatisiertem Büro und heimischem Pool pendeln oder es sich gleich mit kühlen Drinks und nassen Handtüchern auf über 100 Quadratmetern im Homeoffice gemütlich machen, ist der Sommer für Wohnungslose, Geringverdiener und Menschen, die harter körperlicher Arbeit nachgehen, oft lebensbedrohlich (Schöne Hitze, schlimme Hitze). Bei der Zeitung hat man es da leichter, aber auch bei uns tropfte der Schweiß auf die Tastaturen der unter den Temperaturen ächzenden Laptops.

Wenn die Wohnung zum Backofen wird, aber trotzdem gearbeitet werden muss, helfen nur harte Bandagen, wie Kolleginnen und Kollegen berichten: Nasse Tücher auf den Ventilator oder gleich auf die Schultern legen, Minztee trinken und Obst essen, die Zigaretten gegen Menthol tauschen oder gleich zur Wasserpfeife greifen (am besten Geschmacksrichtung: »Eisapfel«, dazu geeistes Obst, wie ein Redakteur empfiehlt). In unserem Büro gibt es immerhin Kleinventilatoren mit USB-Anschluss, sinnvoller, als diese zu verwenden, ist es aber, von Kindern zu lernen und sich mit Wasserpistolen oder Gießkannen einzudecken, wie eine Kollegin rät. Am besten arbeitet es sich sowieso im Planschbecken – oder eben gar nicht, denn die Tempera­turen, die im Arbeitsstress als Zumutung empfunden werden, sind im Park, am See oder einfach nur möglichst regungslos im Schatten liegend plötzlich eine Wohltat. Höchste Zeit also, dass auch Ihre Lieblingszeitung endlich die Koffer packen kann, um zur Abwechslung eine Ausgabe am Ufer eines klaren Bergsees zu produzieren …