Homestory

Homestory #27

Nach über eineinhalb Jahren Covid-19-Pandemie und Mobilitätsbeschränkungen drängt es viele, Deutschland endlich mal wieder hinter sich zu lassen. Den Redakteurinnen und Redakteuren Ihrer Lieblingszeitung geht es da nicht anders. Obwohl oder gerade weil der jährliche gemeinsame Redaktionsurlaub in diesem Jahr nun vermutlich doch nicht ausfallen wird, wollen sich viele Kolleginnen und Kollegen zusätzlich auf eine individuelle Reise begeben.

Die Urlaubspläne eines Kollegen klingen angesichts des Jungle World-Produktionsplans, der nicht viele freie Tage hergibt, zunächst ziemlich exzessiv: Drei Monate lang will er durch fünf europäische Länder reisen und dabei Freundinnen und Freunde besuchen.

Allerdings, fügt er hinzu, wolle er sein Notebook mitnehmen und von seinen jeweiligen Aufenthaltsorten aus weiterarbeiten – es sei also gar kein »richtiger« Urlaub. Vielleicht kann er ja, sollte er trotz möglicher Beschränkungen reisen dürfen, ein wenig Urlaubsflair von einem Algarve-Strand in die Chatgruppen der Redaktion tragen. Mit seinem Arbeitsurlaub dürfte er dieses Jahr im Trend liegen – vom Homeoffice ins Holidayoffice.

Ein anderer Kollege plant eine zweiwöchige Reise nach Norwegen. Sollte nichts dazwischenkommen, wird er dort vielleicht der einen oder anderen Hitzewelle entgehen können. Zu früh freuen sollte sich angesichts der zu erwartenden Ausbreitung der Delta-Variante aber niemand. Im Fall von kurzfristig verhängten Reiseverboten bliebe immerhin noch der Urlaub in Balkonien, den eine Kollegin krankheitsbedingt ohnehin machen wird. Gelegentliche Abstecher zum See oder ins Berliner Umland sollen für Abwechslung sorgen. So schlimm ist das Daheimbleiben vielleicht gar nicht: Immerhin ist Berlin ja trotz seines nicht gerade pittoresken Images eine der gewässerreichsten Städte Deutschlands.

Einige reiselustige Redaktionsmitglieder haben noch gar nichts Konkretes geplant. Richtig angesagt werden dieses Jahr wohl ohnehin Spontanreisen sein. Und das nicht nur wegen der Reisebeschränkungen, meinte ein Kollege, sondern auch, weil das während der Pandemie übrig gebliebene Geld ja irgendwie ausgegeben werden müsse. Wer also trotz neuer Hobbys wie Heimwerken oder Gärtnern noch ein paar Kröten auf dem Konto hat, wird das mit kurzfristig gebuchten Urlauben ändern können.