IMPRINT - Platten, die aus kommerziellen oder künstlerischen Gründen nicht erschienen sind

Unverfügbarkeit als Kunst und Kommerz

Um sie ranken sich allerlei Anekdoten und Mythen: Musikalben, die nicht erschienen sind. Was in Zeiten der digitalen Reproduktion kaum mehr vorstellbar scheint, ist ein nicht unwesentlicher Teil der Pop­musik­geschichte. Dass Platten nicht veröffentlicht wurden, hatte meist kommerzielle Gründe. Seltener, aber interessanter ist es, wenn dahinter ein künstlerisches Konzept stand.

Wenn Markt und Label über Veröffentlichungen entscheiden

Es gibt viele Gründe, warum ein ­Album letztendlich nicht erscheint, doch oft liegt es gar nicht an den Künstlern selbst. Schließlich war es lange Zeit das Label, das über dieVeröffentlichung einer Platte entschied und sich dabei nicht immer auf das eigene Gespür, sondern vor allem auf die Gesetze des Marktes verließ. Sofern sich etwas verkaufen lässt, wird es auch in die Läden gestellt, und wenn es sich nicht verkaufen lässt, dann eben nicht. So klischeebehaftet der Topos der raffgierigen Tonträgerfirmen als Halunken und der idealistischen Künstler als Helden ist, so wenig lässt er sich doch in Gänze abstreiten. Trotz aller Kunst folgt auch das Musikgeschäft den Regeln des Kapitalismus.

Dies bekamen auch Superstars wie Sonny & Cher zu spüren. Nachdem ihr Film »Good Times« 1967 an den Kinokassen floppte, nahmen sich die beiden viel Zeit für ihr nächstes Album, »This Good Earth«. Ein Hit war dringend nötig. Doch gleich mehrere Vorabsingles wie »A Beautiful Story«, »Good Combination«, »Plastic Man« oder »Circus« floppten und besiegelten damit das Ende des Albums. Atco, ihr damaliges Plattenlabel, zog die Notbremse und »This Good Earth« bleibt bis dato unveröffentlicht. Es war offensichtlich, dass das Album keinen Hit enthielt. Angeblich sind weitere Aufnahmen von Songs wie »Honey Lamb«, »Born to Be With You«, »Just a Little« und »Play Me Some Music« gänzlich verschollen.

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