Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #42/2021

Am Abend des 16. Oktober beschimpften und beleidigten Zuschauer des Zweitligaspiels zwischen dem Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf im Hamburger Volks­parkstadion sowohl den Düsseldorfer Spieler Khaled Narey als auch den Hamburger Stürmer Bakery Jatta auf rassistische Weise. Wie Narey auf seinem Instagram-Account berichtete, bewarfen ihn Zuschauer außerdem mit Bier. Einem Bericht der Hamburger Morgenpost zufolge beleidigten die Täter auch einen Fan, der sie zur Rede stellte, und drohten ihm mit Gewalt. In den frühen Morgenstunden des 16. Oktober attackierten im Erfurter Stadtteil Ilversgehofen mehrere Personen zwei Migranten, die zuvor nach einer Zigarette gefragt hatten. Einer der Angreifer war nach Angaben der Polizei mit einem Schlagring bewaffnet, ein weiterer beleidigte die beiden Opfer auf ausländerfeindliche Weise. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung. Am 14. Oktober beleidigte ein unbekannter Autofahrer im Erfurter Stadtteil Gispersleben einen 27jährigen Imbissbesitzer auf ausländerfeindliche Weise. Einem Bericht der Thüringer Allgemeinen zufolge hatte der Täter sein Auto unberechtigt vor dem Imbiss des 27jährigen abgestellt. Als dieser den Autofahrer aufforderte wegzufahren, beschimpfte dieser den 27jährigen. Die Polizei hat Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen. In der Nacht zum 14. Oktober zerstörten Unbekannte in Nordhausen (Thüringen) eine Figur der Wanderausstellung »Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach«. Einem Bericht des Harzkuriers zufolge handelt es sich um eine Figur des jüdischen Fußballnationalspielers Julius Hirsch. Schon im November 2020 hatten unbekannte Täter dieselbe Ausstellung in Bochum zerstört und die Figuren mit antisemitischen Parolen beschmiert. Nach Angaben des Bündnisses Chemnitz Nazifrei zerschlugen Unbekannte in der Nacht zum 11. Oktober in Hohenstein-Ernstthal bei Zwickau eine Gedenktafel für ein Opfer rechter Gewalt. Es handelt sich um den Gedenkstein zu Ehren des Jugendlichen Patrick Thürmer, der 1999 nach einem Angriff von Neonazis starb. jw