Politiker und Philosophen entwickeln neue Argumente gegen das Impfen

»Das Napalm des 21. Jahrhunderts«

Prominente Impfgegner bereichern das Fernsehprogramm.
Die preisgekrönte Reportage Von

»Ich würde meine Kinder nicht impfen, weil Lügen-Merkel Krebszellen in die Biontech-Mischung getan hat, die uns für 5G-Strahlen anfällig machen.« Mit dieser provokanten Äußerung hat der bekannte Fernsehphilosoph Richard David Precht eine Debatte um die Wirksamkeit weiterer Corona-Schutzmaßnahmen ausgelöst: Sollen endlich Echsenmenschen bundesweit gescreent werden? Wird der deutsche Botschafter bei den Illuminati zurückgerufen? Wird es einen Blauhelmeinsatz gegen die geheime Raumstation auf der erdabgewandten Seite des Mondes geben? Bis jetzt sind das Fragen, die vor ­allem auf Telegram-Kanälen und in kleinen Wellblechhütten im West­fälischen gestellt wurden. Durch den Einsatz von Richard David Precht ­erreichen sie endlich auch die Hauptsendezeit. Ihm zur Seite sprang die couragierte AfD-Politikerin der »Linken«, Sahra Wagenknecht: »Nato-­Cyborgs werden uns bald mit neuartigen, verbotenen Impfstoffen spritzen, die schwul machen. Wie soll ich das dem blonden deutschen Arbeiter mit Hosenträgern eigentlich noch erklären?!« Ungewohnt heftige Töne für die eher konsensorientierte deutsche Debatte. Armin Flaxpuhler von der Taz freut sich hingegen über die Bereicherung des Diskurses: »Ich finde es erfrischend, dass solche starken Meinungen nicht mehr ausschließlich von unbekannten Rechtsextremen vorgetragen werden, sondern von fernsehbekannten Einzelpersönlichkeiten. Wenn wir zulassen, dass Rechtsextreme ein Monopol auf solche Meinungen haben, wird es uns gehen wie mit jedem Monopol: Wir müssen horrende Summen an die Rechten zahlen, Lieferengpässe drohen. Die Bevölkerung hat aber ein Recht darauf, von früh bis spät mit solchen Meinungen zugeballert zu werden. Ich bin übrigens nicht rechts, aber das gilt ja heute immer sofort als rechts!«

Erst vor kurzem hatte eine Gruppe überbezahlter Schauspieler mit wirren Thesen zur Lockdown-Politik für Furore gesorgt. »In der Zukunft wird jeder Prominente 15 Minuten Corona-Skeptiker sein«, prophezeit die ­Medienwissenschaftlerin Cassandra Klirr. »Einfach, weil man anders keine Aufmerksamkeit mehr bekommt. Übrigens ist das Impfen von Kindern für mich das Napalm des 21. Jahrhunderts!« Die couragierte Wissenschaftlerin wurde seit unserem Interview mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.