Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #46/2021

Am Nachmittag des 15. November beleidigte ein Unbekannter im Berliner Stadtteil Steglitz einen 29jährigen auf homophobe Weise. Dem Polizeibericht zufolge telefonierte der 29jährige auf einem Bahnsteig des S-Bahnhofs Steglitz Rathaus auf Persisch mit seiner Schwester, als der Täter unvermittelt auf ihn zukam, ihn anrempelte und ebenfalls auf Persisch homophob beleidigte. Anschließend stieg der Täter in eine S-Bahn, die in Richtung Zehlendorf abfuhr. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen unbekannt. Am Abend des 13. November ritzten mindestens zwei Unbekannte in Duisburg ein Hakenkreuz in ein parkendes Auto und warfen anschließend zwei Brandsätze in selbiges. Dem Polizeibericht zufolge hat die Halterin des Fahrzeugs einen türkischen Migrationshintergrund. Der Staatsschutz ermittelt gegen ­unbekannt. Einem Bericht des Hessischen Rundfunks vom 11. November zufolge steht ein 20jähriger aus Spangenberg (Hessen) in Verdacht, terroristische Anschläge mit rechtsextremer Zielsetzung geplant zu haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte, die Polizei habe in der Wohnung des Verdächtigen unter anderem rund 600 selbstgebaute Kleinsprengkörper sowie »eine Art Manifest« auf einer Festplatte gefunden, »in dem er sich gegen den Bestand der BRD wendet und zum totalen Rassenkrieg auffordert«. Der 20jährige, der bereits seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, hatte im März bei der hessischen Kommunalwahl auf einer Liste der CDU kandidiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ­sowie wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz. Am Abend des 9. November beleidigte ein 38jähriger im Berliner Stadtteil Char­lottenburg einen 21jährigen und einen 29jährigen auf homophobe Weise. Dem Polizeibericht zufolge liefen die beiden Opfer händehaltend eine Straße entlang, als der Täter sie plötzlich beschimpfte. Gegenüber der Polizei bestritt der 38jährige die Beleidigung und erstattete seinerseits eine Anzeige wegen falscher Verdächtigung. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. jr