China Means Business
Der Gastgeber war allein. Am ersten Tag des Chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums (FOCAC), das am Montag und Dienstag voriger Woche in der senegalesischen Hauptstadt Dakar stattfand, war von den teilnehmenden Politikern nur der senegalesische Präsident Macky Sall im Veranstaltungssaal anwesend. Dennoch musste er sich nicht mit sich selbst unterhalten: Andere politisch Verantwortliche, darunter der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi und sein südafrikanischer Amtskollege Cyril Ramaphosa sowie der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki, schalteten sich zur Videokonferenz zu. Das mächtigste unter den Staatsoberhäuptern der am FOCAC teilnehmenden Länder, der chinesische Präsident Xi Jinping, saß in Peking vor dem Bildschirm.
In der Covid-19-Pandemie könnte man es für eine gewöhnliche Vorsichtsmaßnahme halten, dass das Forum zu einem Großteil online stattfand. Manche Beobachter meinen allerdings, dass die Pandemie einen Vorwand dafür lieferte, das Treffen diplomatisch herabzustufen. Der Journalist Frédéric Bobin schrieb vor Beginn des Forums in der französischen Tageszeitung Le Monde von einer »Stunde der Desillusionierung« für »Chinafrique«, ein in Frankreich gebräuchlicher Begriff für die chinesisch-afrikanischen Beziehungen. Er ist dem Begriff Françafrique nachgebildet, mit dem man vor allem seit Beginn der nuller Jahre die halbmafiösen Netzwerke bezeichnet, mit denen Frankreich seinen politischen und ökonomischen Einfluss in Afrika zu wahren sucht.
Das chinesisch-afrikanische Handelsvolumen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, von zehn Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 auf 200 Milliarden im vorigen Jahr.
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