Ein neues Buch beleuchtet die ­Heavy-Metal-Szene in der DDR

Abends zieht Lemmy blank

In der DDR gab es eine sehr aktive Metal-Szene, viele der Bands veröffentlichten Platten und wurden im Radio gespielt. Der Historiker Nikolai Okunew hat nun ein Buch über die »Heavys« vorgelegt.

Es sind Namen, die wohl selbst bei popkulturell interessierten Ostdeutschen in Vergessenheit geraten sind. Biest, Formel 1, Plattform, Babylon, Berluc, Argus (später Moshquito) oder Macbeth (später Caiman) – so hießen die Bands, die die Heavy-­Metal-Subkultur in der DDR entscheidend geprägt haben. Sie tourten durch die Jugendclubs im Osten oder waren im Radio in Sendungen wie »Heavy Stunde« und »Tendenz Hard & Heavy« (auf dem Jugendradiosender DT64) zu hören. Viele Metalbands lösten sich nach der Wende auf, weil es an Auftrittsmöglichkeiten fehlte, manche gibt es bis heute oder inzwischen wieder, zum Beispiel Macbeth, Moshquito und Berluc.

Während andere Subkulturen – allen voran Punk – bestens und vielfach durchleuchtet wurden, ist die Szene der »Heavys« jenseits des ­Eisernen Vorhangs erst in jüngerer Zeit genauer untersucht worden. Schon lange arbeitet der Historiker Nikolai Okunew an dem Thema, ­seine Dissertation »Red Metal. Die Heavy-Metal-Subkultur in der DDR« ist nun im Christoph-Links-Verlag erschienen. Okunew lässt darin in O-Tönen jede Menge Bandmitglieder und Fans zu Wort kommen, er sichtet Stasi-Unterlagen, beschreibt Konflikte mit der Staatsmacht und ana­lysiert Kulturtechniken.

Wenn die Ost-Metaller eines nicht wollten, dann sich in irgendeiner Form vereinnahmen lassen. Im Gegenteil, Fans und Bands verstanden sich oft als unpolitisch.

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