Flüchtlinge aus der Ukraine laufen Gefahr, Opfer von Menschenhändlern zu werden

Die Gefahr nach der Flucht

Ukrainische Flüchtlinge drohen, in Deutschland Opfer des Menschen­handels zu werden oder in der Prostitution zu enden. Die sexuelle Ausbeutung osteuropäischer Frauen ist schon lange Alltag geworden.

»Um Frauen und Kinder zu schützen« habe man für »massive Polizeipräsenz an Bahnhöfen« gesorgt, teilte die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Ende März mit. In den vergangenen Wochen häuften sich Berichte über Männer, die versuchten, die Notlage ukrainischer Flüchtlinge auszunutzen. Die Bundespolizei Berlin warnte schon Anfang März, dass sich einige Personen »im Zusammenhang der Unterkunftsverteilung an ukrainische Vertriebene« am Berliner Hauptbahnhof »auffällig« benommen hätten. Sie hätten etwa ukrainischen Frauen Geld dafür geboten, sie unterzubringen.

Offiziell sind über 300 000 ukrainische Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, die tatsächliche Zahl dürfte noch weitaus höher sein. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die in Deutschland oft ohne Geld und Kontakte dastehen. Ihre Ehepartner oder Väter sind meist in der Ukraine zurückgeblieben, weil Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Vor allem in den ersten Wochen des Kriegs waren die Behörden, die für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig waren, überlastet. An den Bahn­höfen, an denen die Flüchtlinge ankamen, war die Lage oft chaotisch. In dieser Situation forderten die Behörden auch Privatpersonen dazu auf, Flüchtlinge aufzunehmen. »Wir sind auf alle angewiesen. Das ist eine Aufgabe für ganz Berlin«, sagte Anfang März ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Integration der Taz. Auch heute noch verweist die offizielle Informationswebsite der Bundesregierung für neu angekommene ukrainische Flüchtlinge auf zwei Plattformen, die private Unterkünfte vermitteln: Airbnb und das Portal »Unterkunft Ukraine.«

Dem BKA zufolge waren fast die Hälfte der behördlich erfassten Opfer von Zwangsprostitution im Jahr 2020 Osteuropäerinnen. Sie kamen aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn oder der Ukraine.

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