Wie man die ukrainische Go-fuck-yourself-Briefmarke bestellt

Muss man haben

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Und dann war da plötzlich diese Briefmarke, genauer ein Foto davon, und damit begann eine Internetodyssee, deren Ende immer noch nicht abzusehen ist.

Die ukrainische Post hat nämlich eine Briefmarke herausgegeben. Das ist an sich nichts Besonderes, aber in diesem Fall schon, denn die Marke zeigt einen am Strand stehenden Soldaten, der einem russischen Kriegsschiff den Stinkefinger zeigt. Genau, es geht um die Ereignisse am ersten Tag des Kriegs. Ein ukrainischer Grenzposten widersetzte sich mit einer eindeutigen Geste der Aufforderung des russischen Kriegsschiffs »Moskwa«, sich zu ­ergeben. Und streamte das Ganze.

»Russian warship, go fuck yourself« wurde zum Slogan des Widerstands. Der Soldat, der die Worte am Strand der Schlangeninsel ausgesprochen hatte, wurde kürzlich mit einer Medaille ausgezeichnet. Anders als zunächst befürchtet, haben die Verteidiger des Inselchens den Angriff überlebt.

Völlig klar, dass eine derart großartige Briefmarke gekauft werden muss. Und zwar von mindestens der Hälfte aller Bewohner dieses Planeten, mutmaßlich, denn bereits Sekunden nach der Veröffentlichung des Kunstwerks war die Homepage der ukrainischen Post nicht mehr zu erreichen. Nach zwei Tagen voller ungeduldigem Geklicke wurde schließlich der Mitbewohner mit der Beschaffung der Briefmarke beauftragt, ein Mensch, der die Ruhe selbst und so leicht nicht aus der Fassung zu bringen ist. Gut, es dauerte ein bisschen, bis er herausfand, dass keinesfalls auf die erste angebotene Versandart geklickt werden sollte, außer man möchte das Ding wirklich beim Postamt in der Kiewer Starokjiuwska-Straße abholen. »Sicherer wäre es aber vielleicht.« – »Nein, nein, nein.« Und dann, nach vielen Klicks, war die Briefmarke bestellt, aber nur theoretisch, denn eine Mail mit Anweisungen, wie viel zu bezahlen ist, wurde zwar angekündigt, ging aber bis jetzt nicht ein. Ein paar gedrückte Daumen könnten also nicht schaden.