Der Kolumnist spricht zu seinen Nachttischlampen

Mehr Licht!

Ein Lichtschalter, der Gefühle respektiert.
Perfekten Genuss erleben Von

Was für eine leuchtend rosa Zukunft haben sie uns ausgemalt, damals, in den Neunzigern! Nahezu kostenlose Energie aus Fusionsreaktoren, eine Mondkolonie, Tamagotchis aus Freilandhaltung. Besonders beeindruckt hatte mich stets die Digitalisierung des Alltags, die »Star Trek« versprach: Der Computer war stets und ständig mittels Sprachbefehl erreichbar, löschte auf ausgesprochenen Wunsch das Licht oder die Crew des Raumschiffs aus (Selbstzerstörung!). Ein Fitzelchen dieses Versprechens lösen Smart-Home-Systeme ein: Immerhin Steckdosen oder Glühbirnen lassen sich jetzt per Sprachbefehl ansteuern, wenn auch nicht zerstören.

Die Firma Hama bietet derzeit einen preisgünstigen Einstieg in die Smart-Home-Welt. Ich kaufte mir eine W-Lan-Steckerleiste des Anbieters und schloss beide Nachttischlampen an. Nach der Einrichtung ist es mir nun möglich, per Sprach- oder App-Befehl beide Nachttischlampen ein- und auszuschalten, sogar von unterwegs oder zu einem bestimmten Sonnenstand. Die Sprachbefehle lassen sich individualisieren: So kann ich mit einem kernigen »I’m back!« im Schlafzimmer die Lampen angehen lassen – was eventuell anwesende Schlafzimmergäste sicherlich beeindruckt oder wenigstens zum Nachdenken anregt. Sollte ich trotz allem einmal die Freude an der Beleuchtung verlieren oder in die verdiente Umnachtung sinken wollen, kann ich sie dazu durch Druck eines virtuellen Knopfs auch in der komfortablen Hama-App ausschalten, was nur um ein winziges bisschen aufwendiger ist, als den Schalter an der Lampe zu drücken.

Habe ich die Steckdose auf diese Weise ausgeschaltet, ist sie auch wirklich aus, die Lampe kann konventionell nicht mehr eingeschaltet werden, besonders, wenn man es gerade eilig hat – was auch ein Sicherheitsfeature ist. Sollte mitten in der Nacht ein feindseliger Eindringling auf die Idee kommen, das Licht einzuschalten, um mich besser ermorden zu können, so scheitert er schlicht schon an der Technik! Nimm das, Mordbube!

Natürlich muss man sich abgewöhnen, im schlaftrunkenen Zustand verwirrt nach dem Lichtschalter zu tasten. Gut an der Sache ist, dass man seine Hände immer für Wichtigeres als den Lichtschalter frei hat. Das Hama-System respektiert mich, nimmt meine Gefühle ernst, stärker jedenfalls, als der jeglicher Verhandlung abholde mechanische Schalter. Dafür gibt es von mir 5 von 5 Star-Trek-Punkten!
 

An dieser Stelle schreibt Leo ­Fischer über seine persönlichen Erfahrungen in der Welt des ­Konsums. Seine Erlebnisse und Meinungsäußerungen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.