Die Tour de France pausiert, der ­Unterhaltungswert Boris Johnsons sinkt

Blaues Blut

Das Medium Von

Montag Ruhetag – geht’s noch, Tour de France? Es war so eine nette Woche, morgens BBC gucken beziehungsweise die neuesten Entwicklungen in Sachen von Premierminister Boris Johnson checken, dann noch beim Ticker des Guardian vorbeischauen und anschließend Eurosport einschalten, um zu schauen, was bei der Tour de France, die in Norwegen auch gern Frankrike Rundt genannt wird, so getrieben wird. Hübsche Landschaften, diesmal sogar dänische, inklusive Dänemarks Version von Bergetappen, schönes Wetter, im weiteren Verlauf beschauliche Örtchen und schließlich die Vogesen. Und wenn es gar zu viel Aussicht war, umschalten zur BBC und Leuten dabei zugucken, wie sie in der Downing Street herumstehen und gebannt auf die Tür mit der Nummer 10 schauen und irgendwann damit beginnen, sich gegenseitig zu interviewen.

Und am Montag, also am Kolumneschreibtag, an dem wirklich dringend Inspiration gebraucht wird, macht die Tour de France Ruhetag und sehr viel Neues zum Thema »BoJo« gibt es auch nicht. Abgesehen davon, dass er der Queen auf die Nerven geht, wie einem Times-Artikel zu entnehmen war. Boris Johnson plant nämlich, etliche seiner Anhänger von Elisabeth II. in den Adelsstand erheben zu lassen, unter anderem seinen Vater Stanley. Gut, das ist ein wirklich schönes Geschenk für jemanden, der schon alles hat, inklusive der französischen Staatsbürgerschaft. Johnson senior ist nämlich »Brexit«-Gegner und nahm deswegen 2020 die Staatsbürgerschaft seiner Großmutter an. Ob er gern adlig wäre, weiß man nicht, aber er hat am 18. August Geburtstag und ein günstigeres Geschenk dürfte es kaum geben.

Ansonsten sollen der Dingens und der Dangens und noch viele andere bald zum Adel gehören, »es scheinen wirklich viele ungeeignete Leute zu sein«, wird eine Quelle innerhalb des Palasts zitiert. War was anderes zu erwarten? Nichts, und deswegen wäre es jetzt schön, Tour zu gucken, aber nein, nix, na schönen Dank auch.